Triathlet Lars Hildebrand (1)
Der Weg ist das Ziel: Schnuppern in Dublin, André Rieu und Quali in Maastricht
Fotos: privat
05.01.2023 / BAD HERSFELD -
Lars Hildebrand machte Anfang Oktober vergangenen Jahres Schlagzeilen, als er das tat, wovon so mancher Triathlet träumt: Er finishte den legendären Ironman auf Hawaii. Die Geschichte des 42-Jährigen, der für Tri Force Fulda an den Start ging, hat durchaus etwas Spezielles: Drei Jahre lagen zwischen Hildebrands erstem Triathlon über die olympische Distanz in Fulda und dem Hawaii-Erlebnis. Für OSTHESSEN|NEWS Grund genug, seine Geschichte in zwei Teilen zu erzählen. Zunächst ist davon die Rede, wie er es schaffte, sich für das Weltereignis zu qualifizieren.
Hildebrand muss sich kneifen, wenn er an 2022 zurückdenkt. Natürlich sei das vergangene Jahr ein besonderes für ihn gewesen. "Vor drei Jahren habe ich noch meinen ersten Ironman auf der Langdistanz in Frankfurt bestritten. Ich habe gedacht: Okay, das lief ganz gut. Da hat man schon Bock drauf auf mehr." Durchweg sei es ein positives Erlebnis gewesen, er fühlte sich "so ein bisschen angefixt". In jedem Fall machte sich der Gedanke in ihm breit: "Man kann sich höhere Ziele setzen." Seine irgendwie wundersam anmutende Reise nahm in Dublin ihren Anfang. Denn der 42-Jährige fand übers Laufen den Einstieg zum Triathlon.
In Dublin nahm der Weg zum Triathlon seinen Anfang
Hildebrand blieb nach dem Dublin-Erlebnis dran am Ausdauersport, der langsam, aber allmählich in den Leistungssport mündete. 2019 nahm seine Laufbahn so richtig Fahrt auf. Er bestritt den Marathon in Hamburg - hier war auch der Kirchheimer Andreas Stöcklein drei Jahre später mit am Start. Der Ironman in Frankfurt kam hinzu. Zuvor aber stand Anfang Mai Fulda auf seinem Plan. In der Barockstadt absolvierte er seine erste olympische Distanz im Triathlon: ein Kilometer Schwimmen (eigentlich geht es in diesem Teilwettbewerb über 1,5 Kilometer), 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen. Die Teilnahme am Bad Hersfelder Lollslauf rundete das Jahresprogramm ab. Das Schnuppern war vorbei. Hildebrand war in einer neuen Erlebnis-Welt angekommen.
Wohin mit der Form? KnappenMan im Lausitzer Seenland als Nische
Auch 2021 heftete sich Corona noch spürbar an die Bevölkerung. Dennoch prägten zwei Wettbewerbe das Jahr aus Sicht des in Bad Hersfeld wohnenden Hildebrand. Zum einen war dies der Ironman in Frankfurt, zu dem er fast mit einer Unterstützer-Gemeinde anreiste. "Meine Form war ganz gut. Aber ich war noch weit weg von Hawaii", sagte er sich. Im Oktober ging's dorthin, wo viele Deutsche urlauben: auf die Balearen-Insel Mallorca. Es war Hildebrands vierte von bis heute sieben Langdistanzen. "Ziel war es, Sport und Urlaub zu verbinden. Und Erfahrungen zu sammeln."
In Hamburg reichte es noch nicht für Hawaii - in Maastricht war es soweit
Zwei Monate später holte er in der südniederländischen Universitätsstadt Maastricht das Versäumte nach. Doch auch hier war der Weg ein besonderer. Schwimmen und Rad verliefen konstant, beim Laufen ereilten Hildebrand schon nach einem Kilometer Magenkrämpfe. "Ich musste ein paar Meter gehen. Dann bin ich es konservativer angegangen. Es ging einen Hügel hoch, wo André Rieu wohnte." Und Hildebrand kämpfte sich durch. Mit körperlichem Gefühl, Sinn und Verstand. Bei Kilometer 38 lag er nur zwölf Sekunden hinter noch fünf vor ihm liegenden Startern - ehe er sich noch auf Gesamtplatz fünf verbesserte. Wieder hatte er viele Supporter im Rücken, auch seine Schwester Sandra war darunter. Er hatte die Quali in der Tasche. "Das wusste ich am Abend noch nicht. Erst am nächsten Tag." (wk)
Lesen Sie in Teil zwei: Wie Lars Hildebrand den Ironman auf Hawaii erfolgreich hinter sich brachte +++