Traditionelles Silvesterwürfeln

Udo Rahn und Marco Meier trotzen mit ihren Teams allen Schwierigkeiten

Traditionelles Silvesterwürfeln beim SV Leusel
Fotos: goa

01.01.2023 / ALSFELD - So manche Tradition hat es schwer in diesen Tagen – so auch das über 300 Jahre alte Silvesterwürfeln in den Alsfelder Gaststätten und Cafés, auf das die Stadt auf ihrer Homepage auch zum Jahreswechsel 2022/23 nicht ohne Stolz verweist. Ein einziges Café sowie ein Verein trotzten allen Widrigkeiten und wurden von ihren Gästen belohnt: OSTHESSEN|NEWS besuchte das altehrwürdige Café Rahn und den SV Leusel und blickte jeweils in viele glückliche Gesichter.



Wirtschaftliche und personelle Probleme, unter denen gerade die Gastronomie besonders leidet, machen auch vor den ältesten und schönsten Traditionen nicht halt. Ergebnis: eine Alsfelder Gaststätte nach der anderen winkte in diesem Jahr ab und verzichtete auf das Silvesterwürfeln, obwohl es ja nach den Corona-Ausfällen wieder möglich war. Ein tristes Bild an ehemaligen "Tempeln" der Veranstaltung: die "Gemütlichkeit" ist am Silvesternachmittag dicht und macht ihrem Namen keine Ehre, am "Mainzer Tor" findet der Würfelgast das Schild vor "Heute kein Silvesterwürfeln aus personaltechnischen Gründen". Fehlanzeige auch im Marktcafé und im "Kleinen Café", während das "Laternchen" die Tradition erst gar nicht aufnahm - auch hier wurde also an Silvester 2022 nicht gewürfelt.

Wenige Meter vom Mainzer Tor entfernt trotzt ein Gastronom allen Widrigkeiten: Udo Rahn, Besitzer der "Stadtbäckerei Café Rahn". Dass sich ein Café mit einem mehr als 500 Jahre alten Hallenhaus sowie seiner an die Alsfelder Stadtmauer angeschmiegten Backstube in besonderer Weise der Tradition seiner Stadt verpflichtet sieht, überrascht nicht. Für Udo Rahn stand im Gespräch mit Osthessen-News fest: "An der Tradition des Silvesterwürfelns festzuhalten, war für uns überhaupt keine Frage. Wir machen das seit fast 40 Jahren und deshalb haben wir gesagt, das geht auch weiter. Klar haben auch wir Personalprobleme, wir mussten Leute suchen und wir haben sie gefunden – läuft!" Eine weise Entscheidung, wie sich zeigte: schon von Beginn an um 13 Uhr war das Café auf zwei Etagen sehr gut gefüllt, an allen Tischen wurde von Jung und Alt um Hefemännchen, Kreppeln und Wurst gewürfelt. Nicht nur Alsfelder, sondern auch Gäste aus den Nachbarkommunen wie aus Schrecksbach hatten sich eingefunden und waren bester Laune. Schon vor 14 Uhr bildete sich eine Traube vor dem Eingang – volles Haus.

Der SV Leusel macht aus der Alsfelder Not eine Tugend

Im Alsfelder Stadtteil Leusel sorgten die Probleme der Alsfelder Gastronomie für eine spontane Entscheidung. Marco Meier, 1. Vorsitzender des SV Leusel, freut sich im Gespräch mit O|N nicht nur über die prächtige sportliche Resonanz in der Gruppenliga-Hinrunde, sondern auch über die gelungene Würfel-Premiere: "Wir haben uns Anfang der Woche dazu entschieden, im Sportlerheim selbst das Silvesterwürfeln anzubieten. Für die Kurzfristigkeit bin ich auch mit der Resonanz absolut zufrieden, das wird sich für die kommenden Jahre sicher bei uns etablieren können!" Geselligkeit und gute Laune bei den Fußballern und ihren Gästen waren ein klarer Beweis für die Richtigkeit von Meiers Bewertung. (goa)+++

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