Der Stadtpfarrer bei O|N
Impulse von Stefan Buß: Das zweite Fest der Erscheinung des Herrn 6.1.
Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin
07.01.2023 / FULDA -
Zwei Besuchergruppen, grundverschieden und doch nicht voneinander zu trennen. Mit dem Besuch der Sterndeuter schließt sich der Kreis. Extremer könnten die beiden Gruppen nicht auseinanderliegen: hier die Hirten, die Armen und die sozial Schwachen, die wenig gelten in der Gesellschaft; dort die Sterndeuter, gescheite, hoch gebildete Leute, in der Wissenschaft unterwiesen. Wahrscheinlich einflussreich in ihrer Gesellschaft und wohlhabend, was wir aus ihren Geschenken schließen dürfen. Beide Gruppen kommen und besuchen das Jesuskind und machen deutlich, dass Christus der Heiland für alle (!) Menschen sein will.
Doch auch das lehrt uns diese Geschichte: Wenn man sich auf diesen Weg macht, voll Freude und Hoffnung, dann kann es trotzdem passieren, dass man sich verläuft, dass man hadert und zweifelt, dass man Hilfe braucht und sich zu Jesus durchfragen muss. Doch die Botschaft der Sterndeuter lautet: Wenn du dich auf diesen Weg machst, wirst du das Ziel finden und große Freude wird dich erfüllen!
Haltung der Offenheit und der Demut
Dennoch: Diese ärmliche Szene eines Stalles mit einem Kind in der Krippe reicht ihnen, um hier die Liebe Gottes zu erkennen. Die Liebe Gottes gilt allen Menschen, die auf Heil und Hoffnung warten, die sich nach Christus sehnen, unabhängig von sozialem Stand, von finanziellen Mitteln, von groß oder klein. Er ist für alle da, wenn der Mensch bereit ist, die Liebe des Kindes zu erwidern und sich klein zu machen und niederzuknien. Wunderbar wird das deutlich in der Geburtskirche in Betlehem: Ihr Eingang ist so niedrig, dass der Mensch, der zur Krippe will, nicht umhinkommt, sich klein zu machen. Und wer den Geburtsstern, den Ort der Geburt Jesu berühre möchte, der muss hinabsteigen in die Geburtsgrotte und kommt von den Raumverhältnissen gar nicht anders hin, als sich kniend dieser Stelle zu nähern. Jeder Mensch ist eingeladen dem göttlichen Kind auf dem Weg zu folgen und niederzuknien. (Stefan Buß) +++
Foto: privat