Polizei ermittelt

Angeblicher Gasaustritt vor Weihnachten: Wurde Notruf-App Nora missbraucht?

Wegen eines vermutlichen Fehlalarms wurden die Einsatzkräfte in der Nacht zum vergangenen Freitag in Rotenburg an der Fulda alarmiert
Archivbild: O|N/Philip Apel

28.12.2022 / ROTENBURG/F. - Rund 45 Einsatzkräfte von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei rückten in der Nacht zum vergangenen Freitag zu einem vermeintlichen Gasaustritt in der Innenstadt von Rotenburg an der Fulda aus. Vorsorglich mussten die Bewohner eines Mehrfamilienhauses um kurz vor drei Uhr ihre Wohnungen verlassen.



Nach der Kontrolle des gesamten Hauses konnte schnell Entwarnung gegeben werden: Es konnte keine relevante Messung von ausströmendem Gas festgestellt werden. Die Menschen konnten in ihre Wohnungen zurück. Die Kräfte der Hilfs- und Rettungsorganisationen konnten ihren Einsatz beenden.

Doch gab es überhaupt einen möglichen Gasgeruch? Nach der Meldung einer Gefahrensituation über die Notruf-App "Nora" ermittelt die Polizei derzeit wegen des Verdachts des Missbrauchs von Notrufen. Ob es sich um eine Protestaktion handeln könnte, ist ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen. Das erklärte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Osthessen auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS.

Wiederholt falsche Alarme gemeldet

In Nordrhein-Westfalen und in Baden-Württemberg gab es in den vergangenen Tagen Einsätze in Zusammenhang mit Notrufen über die App Nora. Diese ist für gehörlose Menschen gedacht. Sie können so einen schriftlichen Notruf absetzen.

Die Polizei und der Staatsschutz ermitteln zu möglichem Missbrauch der Notruf-App Nora. In Essen wurden die Einsatzkräfte ebenso zu einem Gasautritt und zudem zu einer verletzten Person gerufen. Laut den Ruhr-Nachrichten habe sich die Organisation "Letzte Generation" von diesen Taten distanziert und erklärt, dass sie nicht hinter den missbräuchlichen Notrufen in Essen stecke.

Laut dem Südwestrundfunk (SWR) gab es im Raum Karlsruhe ebenfalls mehrere Fehlalarme - immer wieder auch wegen des angeblichen Austritts von Gas. In einem Fall habe sich ein selbsternannter Klimaaktivist dazu bekannt, den Notruf missbraucht zu haben. Er habe laut einer Meldung des SWR die Einsatzkräfte dazu aufgefordert, sich dem Klimastreik anzuschließen. Der Missbrauch von Notrufnummern kann hohe Kosten für den Verursacher wegen des Einsatzes der Hilfs- und Rettungsorganisationen verursachen. Zudem sei mit strafrechtlichen Konsequenzen zu rechnen. (hhb) +++

Schnelle Entwarnung nach Alarmierung zu Gasaustritt in Mehrfamilienhaus

X