Im Kampf gegen Alzheimer
Der Name der Hoffnung kommt schlicht daher: Lecanemab
Symbolfoto: O|N/Carina Jirsch
28.12.2022 / REGION -
Lecanemab ist ein sogenannter monoklonaler Antikörper, daher das "mab" in seinem Namen. Es gehört damit zu einer noch relativ jungen Klasse von Medikamenten, die gegen verschiedene Krankheiten zum Einsatz kommen. Das Medikament, das von den beiden Pharmaunternehmen Eisai (Japan) und Biogen (USA) entwickelt wurde, richtet sich gezielt gegen das Eiweiß Beta-Amyloid, das bei der Alzheimerentstehung eine zentrale Rolle einnimmt.
In der Alzheimertherapie gibt es bis heute kein einziges Medikament, das ein Fortschreiten der Krankheit aufhält. Lediglich Begleiterscheinungen wie Vergesslichkeit, Unruhe, Aggressivität und Angst konnte man bisher symptomatisch lindern. Nun haben Forscher im renommierten New England Journal of Medicine eine Studie veröffentlicht, in der die Wirkung des neuen Arzneimittels untersucht wurde.
OSTHESSEN|NEWS hat mit Professor Dr. med. Tobias Neumann-Haefelin gesprochen und ihn um eine Einordnung der Studienergebnisse gebeten. Professor Neumann-Haefelin ist Facharzt für Neurologie und Klinikdirektor der Klinik für Neurologie am Klinikum Fulda.
"Man sieht gerade beim Einsatz in der Frühphase der Erkrankung eine Wirkung des neuen Medikamentes. Je länger Lecanemab in der Studie verabreicht wurde, desto besser war die Wirkung. Man darf sich den Effekt der Therapie natürlich nicht als Heilung vorstellen. Der Krankheitsfortschritt wurde im Vergleich zum Placebo lediglich verlangsamt. Nun müssen weitere Studien folgen und zeigen, ob der positive Effekt des Medikamentes über die Dauer noch weiter steigt." Laut Professor Neumann-Haefelin sei damit zu rechnen, dass eine Zulassung in Europa noch mindestens ein Jahr dauere. Somit stehe das Präparat abseits von Studien bis dahin noch nicht zur Verfügung. Seitens der Behörden und der Industrie gebe es jedoch wegen der Vielzahl an potenziellen Patienten einen großen Anreiz für eine zügige Zulassung.
Was ist Morbus Alzheimer und was sind die häufigsten Symptome?
Beim Morbus Alzheimer handelt es sich um eine Erkrankung, die das Nervensystem betrifft. Alzheimer ist die häufigste Demenzursache. Die Krankheit ist benannt nach dem Neurologen Alois Alzheimer, der die Krankheit 1906 erstmalig beschrieben hat.Zu den ersten Symptomen der gefürchteten Krankheit gehören Störungen des Neugedächtnis und der Orientierung. Meist treten die Erscheinungen bei Menschen jenseits des 65. Lebensjahres auf. Auch Anzeichen einer Depression können zunächst im Vordergrund stehen.
Schreitet der Morbus Alzheimer weiter voran, betrifft die Erkrankung irgendwann das gesamte Gedächtnis. Die betroffene Person verliert auch die zeitliche Orientierung und die zur eigenen Person. Außerdem ändert sich das Sprachbild. (ab) +++
Foto: Klinikum Fulda