Herausforderungen wie Krieg und Flüchtlinge
Vogelsberger Haushalt 2023 steht unter dem Motto: "Krise und kein Ende?"
Fotos: Luisa Diegel
13.12.2022 / REGION VB -
Letzte Kreistagssitzung am Montagnachmittag in diesem Jahr im Vogelsberg: Zwölf aufregende und herausfordernde Monate liegen zurück - der Blick ist nun gen 2023 gerichtet. Im Fokus der Sitzung stand nämlich die Einbringung des Haushalts von Vize-Landrat Dr. Jens Mischak.
Kernaufgaben weiter im Blick
Für ihn ist klar, dass sich die sehr schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen auch in den kommenden Jahren fortsetzen werden. Ein Doppelhaushalt würde er daher nicht einbringen - "es ist schon anspruchsvoll genug, belastbare Prognosen für ein ganzes Jahr zu treffen". Trotz all den Widrigkeiten nehme der Kreis seine Kernaufgaben - Schule, Gesundheit, Wirtschaft und Soziales - weiterhin war und dabei wolle man zudem die Digitalisierung und den Klimaschutz weiter voranbringen.Mischak erklärt weiter: "Ein Fehlbedarf im Ergebnishaushalt von 3,6 Millionen Euro kann aus Rücklagen durch Überschüsse der Vorjahre kompensiert werden. Problematisch ist, dass diese nur im geringfügigen Umfang mit liquiden Mittel hinterlegt sind und wir für die Deckung des Defizits im Finanzhaushalt in Höhe von 2,7 Millionen Euro darauf vertrauen müssen, dass wir dieses Geld im laufenden Haushaltsjahr erwirtschaften. Aktuell scheint das gerade so aufzugehen, sodass wir wenigstens auf eine Erhöhung der Kreisumlage verzichten können." Dies funktioniere nur deshalb, weil eine Zahlung an die Hessenkasse in Höhe von 2,68 Millionen Euro auszusetzen sei.
Kriegsfolgen als Herausforderung im Haushaltsjahr 2023
Vize Landrat Mischak: "Angesichts der schon erwähnten, nicht planbaren Herausforderungen kann man mit dem bisherigen Verlauf des Haushaltsvollzugs durchaus zufrieden sein. Nachdem wir in 2021 bereits eine Ergebnisverschlechterung von rund 1 Million Euro verbuchen mussten, erwarten die Budgetverantwortlichen für das zu Ende gehende Haushaltsjahr eine zusätzliche Belastung von etwa 1,4 Millionen Euro."
Ergebnis- und Finanzhaushalt im Überblick
Der Ergebnishaushalt weist bei geplanten Erträgen von rund 236 Millionen Euro und Aufwendungen von 239, 5 Millionen Euro einen Fehlbedarf von 3,6 Millionen Euro auf. Im Finanzhaushalt summieren sich die Einzahlungen für Verwaltungstätigkeit, Investitionen und Kredite jeweils auf rund 243,6 Millionen Euro bei Auszahlungen von 246,3 Millionen, der Liquiditätsbestand nimmt demnach um knapp 2,7 Millionen ab.- Jugendhilfe und soziale Sicherung,
- schulische Aufgaben,
- Gesundheitsdienste,
- Öffentliche Sicherheit und Ordnung,
- Bauen, Wohnen und Verkehr,
- Natur- und Landschaftspflege, Landwirtschaft, Wirtschaft und Tourismus
- und Kultur, Erwachsenenbildung und Sport.
Investitionen für das kommende Jahr
Mischak abschließend: "Auch mich hat die Summe, die sich daraus ergab, zunächst erschreckt: 50 Millionen Euro ist zunächst mal gewaltig viel Geld und gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um acht Prozent. Der Haushaltsentwurf 2023 sendet die Signale: Wir können Krise, wir schauen nach vorne und packen an, wo es nötig ist. (ld) +++