Mit Herz und Seele für den Patienten

Felix Pappert ist Pfleger auf der Intensivstation: "Einer der schönsten Berufe"

Der 26-Jährige arbeitet seit knapp fünf Jahren als Pfleger auf der Intensivstation
Fotos: Lea Hohmann

30.01.2023 / FULDA - "Fürsorge" - ein Begriff, der jedem Menschen ein Gefühl von Sicherheit vermittelt. Jemand ist in schwierigen Situationen da und kümmert sich, ohne lange zu überlegen. Felix Pappert hat diese Fürsorge zum Beruf gemacht. Seit knapp fünf Jahren arbeitet der 26-Jährige als Gesundheits- und Krankenpfleger auf der Intensivstation des Klinikums Fulda – für ihn ein Traumberuf. 


Was bewegt einen Menschen seine ganze Kraft jeden Tag in das Wohlergehen anderer Menschen zu investieren? Woher nimmt dieser seine Motivation und ist es möglich auch Zeit für sich zu finden und die Arbeit nicht mit nach Hause zu nehmen? Wir haben Felix Pappert in seinem Alltag begleitet und dabei einen Einblick in die einzigartige Arbeit der Intensivmedizin gewonnen.

Ein Gefühl von Sicherheit

Wohl auf keiner anderen Station spielt die Nähe zum Patienten eine so große Rolle wie hier. Der Kontakt und der intensive Austausch haben oberste Priorität. "Für uns macht es keinen Unterschied, ob der Patient wach ist oder schläft. Wir greifen bei unserer Arbeit in seine Intimsphäre ein - daher ist es wichtig, jederzeit mit dem Patienten zu sprechen und ihn daran teilhaben zu lassen, was gerade mit ihm geschieht. Wir kennen den Patienten dann nach den intensiven Wochen der Begleitung meist besser, als er uns selbst. Es ist ein toller Erfolg, die Fortschritte des Patienten mit wahrzunehmen", findet der 26-Jährige. Eine Zeit, die geprägt ist vom intensivem Kontakt zum Patienten selbst, als auch zu seinen Angehörigen. "Man lernt die Patienten in einer solchen Ausnahmesituation auf ganz besondere Art und Weise kennen", weiß der junge Mann aus Großenlüder.

Dass er im Medizin- und Pflegebereich arbeiten möchte, war für den 26-Jährigen schnell klar. Nach seiner Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger im Klinikum Fulda, ließ sich Pappert auf die Intensivstation versetzen. Eine Entscheidung, die er bis heute nicht bereut. Es folgten zahlreiche Schulungen und Ausbildungen - nach und nach wurde Pappert an die verantwortungsvolle Aufgabe als Intensivkrankenpfleger herangeführt.

"Müssen auf alles vorbereitet sein"

Zu Beginn steht für den leidenschaftlichen Pfleger die Schichtübergabe an. Das Team tauscht sich über den aktuellen Zustand und Bedarf der einzelnen Patienten und das weitere Vorgehen aus. Auch routinemäßige Abläufe wie das Vorbereiten von Medikamenten gehören zum Tagesablauf. Wie der Arbeitstag auf der Intensivstation jedoch abläuft, gleicht meistens einem Blick in die Glaskugel. "Wir müssen auf alles vorbereitet sein und wissen oft nicht, was uns erwartet, so der 26-Jährige, der betont: "Die Sicherheit der Patienten ist aber immer gegeben. Wir werden im Rahmen von regelmäßigen Schulungen weitergebildet, sind so immer auf dem neusten Stand, unterstützen uns gegenseitig und sind für alle Herausforderungen bestens gerüstet", betont Pappert.

Bei unserem Besuch auf der modernen Intensivstation des Klinikums, welche 2001 eröffnet wurde und insgesamt 18 Betten umfasst, wird schnell klar: Diese professionelle und vor allem verantwortungsvolle Arbeit kann nur im Team funktionieren. "Wir sind dauerhaft im Austausch mit Kollegen und Ärzten. Die Kommunikation und die gegenseitige Unterstützung auf Station spielen eine ganz zentrale Rolle", so der 26-Jährige.

Jeder Bettplatz ist mit modernsten Überwachungsgeräten sowie der Möglichkeit zur künstlichen Beatmung ausgestattet. Pro Jahr werden hier durchschnittlich 1800 Patienten betreut. Die kontinuierliche apparative und klinische Überwachung steht dabei an erster Stelle. 

"Immer wieder Schicksale, die einen beschäftigen"

Doch leider bringt die Arbeit auf der Intensivstation nicht immer nur schöne Erlebnisse mit sich. "Es gibt immer wieder Schicksale, die einen mitnehmen und auch nach der Arbeit beschäftigen. In unserem Team wird ein sicherer Rahmen geschaffen, sodass man sich mit Kollegen über Situationen, die einen belasten, austauschen kann. Das gibt einem bei der Arbeit Halt", so Pappert. Bei bestimmten Gegebenheiten, beispielsweise bei einer besonders schwierigen Lage eines Patienten, finden außerdem Fallbesprechungen statt, bei denen Fragen und Anliegen geklärt werden können.

"Die Belastung ist während der Corona-Pandemie deutlich gestiegen. Wir begleiten anspruchsvolle Patienten mit hohem Pflegebedarf. Das hat zur Folge, dass natürlich auch die Hygienemaßnahmen verschärft wurden. Teilweise waren wir mehrere Stunden in voller Schutzmontur in den Zimmern", erinnert sich Pappert. Doch auch das tut der Leidenschaft des 26-jährigen keinen Abbruch. "Durch die Pandemie wurde unsere Arbeit nochmal mehr wertgeschätzt. Durch die Berichterstattung der Medien kamen immer wieder Fragen zu unserer Arbeit und der Lage auf Station auf", so der Pfleger.

Jede Menge Möglichkeiten, sich weiterzubilden

Nach der Arbeit findet der 26-jährige Ausgleich in seinen Freizeitbeschäftigungen. Auch die Pausen sind für die Pflegekräfte elementar: "Wir tauschen uns über die Freizeit aus, darüber, wo der nächste Urlaub hingeht. In dieser Zeit heißt es abschalten und durchatmen und die Gedanken auf etwas anders zu lenken", erzählt der junge Mann. Ab dem 1. Januar stellt sich Pappert neuen Herausforderungen und startet am Klinikum seine Weiterbildung zum Fachkrankenpfleger. "Man hat jede Menge Möglichkeiten, sich zu spezialisieren und ich freue mich schon jetzt auf das, was kommt", so Pappert. 

Auch wenn die Arbeit der Kollegen auf der Intensivstation durch die Corona-Pandemie laut Pappert zunehmend in den medialen Fokus gerückt und an Aufmerksamkeit gewonnen hat: Wertschätzung und Anerkennung sollten im Medizin- und Pflegebereich eine Selbstverständlichkeit sein. Schließlich könnte jeder von uns auf diese elementar wichtige Hilfe angewiesen sein. Ein unglaublich einzigartiger Beruf, bei dem nicht nur hochmoderne komplexe medizinische Gerätschaften eine Rolle spielen, sondern vor allem die Nähe und Empathie zum Patienten selbst. (Lea Hohmann) +++

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