Gedenkfeier zum Welt-Aids-Tag

"In Fulda gibt es eine Menge zutun" - HIV wird nach wie vor stigmatisiert


Fotos: Moritz Bindewald

02.12.2022 / FULDA - Unter dem Motto "Leben mit Aids: Anders als du denkst" versammeln sich auch in diesem Jahr Menschen in ganz Deutschland zum Welt-Aids-Tag. Auch in der Domstadt findet eine Gedenkfeier statt, unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters


"In Fulda gibt es im Vergleich zu anderen Städten noch eine ganze Menge zu tun", sagt Susanne Maul, Geschäftsführerin der Aidshilfe Fulda. Das Thema sei nach wie vor in den Augen vieler stark stigmatisiert, eine Sache über die man nicht spricht. "Und dabei können Menschen mit HIV inzwischen ein beinahe völlig normales Leben führen, lieben und arbeiten".

Rechtzeitige Diagnose essenziell

Voraussetzung dafür: Das Virus muss rechtzeitig erkannt und therapiert werden. Dafür brauche es niederschwellige Testmöglichkeiten: in Fulda Fehlanzeige. "Wir starten heute den ersten Testlauf, künftig wollen wir das regelmäßig anbieten", sagt Maul. Zwischen 16:00 und 18:00 Uhr besteht bei ihnen heute die Möglichkeit, sich kostenfrei auf das Virus, wie auch gegen Syphilis, testen zu lassen.

"Hier in der Region gibt es leider keine Vorbilder, kaum Personen, die offen HIV-positiv sind", sagt Maul. Dabei sei das dringend notwendig, um Unwissenheit und Stigmatisierung entgegenzuwirken. Sie appelliert an Betroffene, den Mut zu haben, sich zu outen. "Stellen Sie sich vor, ein Fußballer würde sich offen zu seiner Krankheit äußern, welche Strahlkraft das haben könnte".

Lobende Worte hat der Fuldaer Bundestagsabgeordnete der FDP Jürgen Lenders für die Arbeit der Aidshilfe Fulda. "Das Engagement der Aidshilfe Fulda geht weit über die städtischen Grenzen hinaus." Lenders selbst lebt offen homosexuell, ist Sprecher für LSBTI. Gerade auf dem Land sei die Situation prekär, betont der Abgeordnete. Er fordert: "Lassen Sie uns nicht nur am Welt-Aids-Tag über HIV und Aids reden". (mmb) +++

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