Green Food Cluster tagte in der Hochschule

Tegut-Chef: Die Krise endet nicht, wenn der Krieg vorbei ist

Das Green Food Cluster möchte Unternehmen und Organisationen der Lebensmittelwirtschaft darin unterstützen, die großen Herausforderungen in den Bereichen Klimaschutz, Biologische Vielfalt und Tierwohl sowie durch Konsumveränderungen, Fachkräftemangel und Digitalisierung zu Innovationen und Marketing-Chancen zu nutzen.
Fotos: Moritz Bindewald

19.11.2022 / FULDA - Vor rund drei Jahren fiel der Startschuss, nach einer von Krisen geprägten Zeit traten am Donnerstag die Akteure des Green Food Clusters in der Hochschule Fulda wieder zusammen. Oberthema der Veranstaltung: "Innovationen im Lebensmittel-Sektor als Antwort auf globale Herausforderungen". 



"Wir sind auf dem Weg zu 2,5 bis vier Grad Erderwärmung", sagte Dr. Armin Kullmann, Manager des Clusters einleitend. Damit verfehle man die Pariser Klimaziele weitgehend. Und Corona? Ein Problem der Biodiversität: "Wir machen aus Agrarlandschaften unüberwindbare Wüsten mit Monokulturen", erklärte er. Es sei erwiesen, dass die Entstehung neuer Krankheiten so beschleunigt werde. Ein gesellschaftlicher Wandel werde kommen, ob gewollt und gestaltet oder erzwungen durch die Natur. 

Aus dem Programm der Tagung: "Corona, Krieg und Klimawandel: Wie meistert tegut… die aktuellen Krisen?", "Krieg in der Ukraine: Wie der Bio-Agrar- & Food-Branche in der Ukraine sinnvoll geholfen werden kann – ein Erfahrungsbericht" und "Green Pioneers – Erfahrungen eines Fuldaer Hanf-Startups mit der Justiz". Kurzfristig weggefallen war ein Vortrag des Start-ups circolution GmbH zu neuen Mehrweg-Systemen - vor deren Einführungspflicht im Handel.

Vom klassisch deutschen Phänomen

"Es ist schwierig, heute Leute zu finden", sagte Teguts Geschäftsführer Thomas Gutberlet und ergänzte damit die Palette der Probleme. "Wir denken immer so, das ist der Krieg, und wenn der Krieg weg ist, ist das vorbei." Das sei allerdings ein unrealistisches Szenario. Die Energiepreise stiegen schon vor dieser Krise, und auch die Inflation habe mehr Ursachen als nur den Krieg.

Zu Anfang der Berichterstattung in den Medien, noch vor dem kleiner werdenden Geldbeutel, habe sich ein interessantes und sehr deutsches Phänomen abgespielt: Beim Essen wurde gespart, während Urlaub und sonstige Beschäftigungen uneingeschränkt fortgesetzt wurden. Inzwischen komme es aber zu "einer gewissen Beruhigung, weg vom aktionistisch festgestellten Gefühl der Kunden hin zu einem mehr rationalen Überlegen und Umgehen mit den Tatsachen", sagte Gutberlet. (Moritz Bindewald) +++

X