Zum Rücktritt aufgefordert
Nach Flugblatt-Skandal: Jetzt klagen zwei Verfasser gegen die Stadt Tann
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16.11.2022 / TANN (RHÖN) -
Ein Flugblatt machte im Mai dieses Jahres in der Stadt Tann die Runde. "Bleiben die Touristen der Stadt fern, weil es dort zu viele Menschen mit Behinderung gibt?", diese zusammengefasste Botschaft sorgte in ganz Osthessen für Empörung. Jetzt klagen zwei der insgesamt drei Verfasser gegen die Stadt.
Die Tanner Diakonie unterhält in der Kernstadt in mehreren zuvor leerstehenden Immobilien Wohngruppen für Menschen mit Beeinträchtigungen. Dadurch entstehe entlang der Hauptstraße zunehmend "eine Sonderwelt" mit "allgegenwärtiger Präsenz der Tanner Diakonie", so dass nicht von einer guten Durchmischung innerhalb des Quartiers auszugehen sei, kritisierten die Flugblattverfasser im Mai 2022. Andrea Willing, Klaus Dänner und Brunhilde Fischer, alle drei im Tanner Stadtparlament vertreten, betonten zwar, dass sie ihre Kritik nicht als parteipolitische Initiative, sondern sozusagen als private Meinungsäußerung verstanden wissen wollen, doch bei zwei Stadträten (Fischer und Dänner) und einer Fraktionsvorsitzenden (Willing) ist der kommunalpolitische Kontext schwer zu ignorieren.
Die beiden Magistratsmitglieder und Verfasser des Flugblattes, Brunhilde Fischer und Klaus Dänner, haben Mitte Oktober beim Verwaltungsgericht in Kassel Anklage gegen die Stadt Tann eingereicht. Grund: Fischer und Dänner sehen unter anderem die öffentliche Bekanntmachung des Votums gegen ihre Personen und der Forderung seitens der Stadtpolitik, ihre Mandate niederzulegen, als nicht rechtens an. (nb) +++
CDU und SPD fordern Flugblattverfasser einstimmig zum Rücktritt auf
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Archivfoto: O|N/Lea Hohmann