Seecontainer als kleine Oasen
Das Laster mit den Parkplätzen: Wo können Fernfahrer vernünftig schlafen?

Fotos: privat
17.11.2022 / REGION - Die Zahl der Lastwagen auf den Autobahnen nimmt gefühlt immer weiter zu. Ein Lastwagen folgt dem nächsten. Die Rast- und Parkplätze sind überfüllt. Laut dem Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) sind in Deutschland momentan rund 560.000 Lkw-Fahrerinnen und Fahrer sozialversicherungspflichtig beschäftigt.
Dazu kommen die Unternehmen aus dem Ausland: "Für die Zahl der ausländischen Lkw-Fahrer, die für ausländische Transportunternehmen und Speditionen arbeiten und hier in Deutschland unterwegs sind, gibt es nur Schätzungen. Wir gehen von rund 250.000 bis 300.000 aus, die hier pro Tag unterwegs sind", sagt der Sprecher des Bundesverbandes.
Gesetzliche Regelung für wöchentliche Ruhezeiten
Im Artikel 8 der Verordnung (EG) Nr. 561/2006 heißt es unter anderem: "Mit der Neuregelung gibt es nun keinen Zweifel mehr daran, dass die regulären wöchentlichen Ruhezeiten und jede andere wöchentliche Ruhezeit von mehr als 45 Stunden, die als Ausgleich für eine vorherige verkürzte wöchentliche Ruhezeit eingelegt wird, nicht im Fahrzeug oder auf Parkflächen verbracht werden dürfen. Die genannten Ruhezeiten sind – sofern der Fahrer nicht ohnehin an seinen Wohnort zurückkehrt – in geeigneten und geschlechtergerechten Unterkünften mit angemessenen Schlafgelegenheiten und sanitären Einrichtungen zu verbringen. Die Kosten für diese Unterbringung sind vom Arbeitgeber zu tragen."Mikrohotels in Seehafencontainern
Bislang gibt es neun Standorte. "Unser Ziel ist es, im nächsten Jahr auf 50 Standorte zu erweitern", sagt Theisen. Die Container werden auf dem Markt angekauft und von der Schreinerei Imbusch in Löningen (Oldenburg, Niedersachsen) in die kleinen Hotelzimmer umgebaut. Schall- und Dämmschutz gehört dazu. Zudem seien Fotovoltaikanlagen geplant. Für jeden Standort werde eine Baugenehmigung benötigt. Der Aufbau dauert einen Tag. Die Anlage ist von außen mit zwei Kameras videoüberwacht und eigene Leute reinigen die Zimmer.
Zudem arbeite Roatel gemeinsam mit den Autohöfen und Rastanlagen an dem Ausbau von Dienstleistungen, wie etwa gastronomischen Angeboten. Gebucht werden die Zimmer über das Buchungsportal auf der Internetseite von Roatel. Bei den Lastwagenfahrerinnen und Fahrer sieht Theisen viel Potenzial. Vor allem die ausländischen Fahrer suchen gerade an den Wochenenden nach Übernachtungsmöglichkeiten.
BGL hat Verlängerung von Fahrerhäuser als anzustrebende Lösung
Die Containerzimmer von Roatel sind zumindest ein Ansatz. Allein werden sie die Herausforderungen auf den Straßen nicht lösen können. "Wir wollen ein Netz von kleineren, dezentralen Möglichkeiten aufbauen", sagt Christian Theisen. Sein Team spricht gerade auch auf den Parkplätzen mit in der jeweiligen Landessprache mit den Fahrerinnen und Fahrer. Das Feedback sei gut. In Kürze starte zudem eine Crowdfunding-Kampagne. Es braucht ein Netzwerk an Konzepten und Lösungen in der Branche, welche für die tägliche Lieferung von Waren und Produkten sorgt. (Hans-Hubertus Braune) +++
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