Leid im Zweiten Weltkrieg

Gedenktafel an der Schilde-Halle erinnert an über 11.000 Zwangsarbeiter

Lisa Hendrich vom Stadtmarketing, Erster Stadtrat Gunter Grimm, Stadtverordnetenvorsteher Professor Lothar Seitz, Heike Volkert, Doktor Thomas Handke, Barbara Eckhardt vom Kreisausschuss und Doktor Heinrich Nuhn
Fotos: Hans-Hubertus Braune

12.11.2022 / BAD HERSFELD - Eine Gedenktafel erinnert künftig an das Leid von rund 5.000 Zwangsarbeitern in Bad Hersfeld. Ausgehend von einem Antrag des Stadtverordneten Horst Zanger (Die Linke) beschäftigen sich die Parlamentarier mit diesem düsteren Thema der jüngeren Geschichte.



Ernst-Wolfram Schmidt berichtete von der historischen Entwicklung der Benno Schilde AG in Bad Hersfeld und der industriellen Entwicklung Hersfelds, insbesondere zum Ende des 2. Weltkrieges. Bereits im Jahr 2013 hatte der Hersfelder Geschichtsverein im Rahmen seiner Veröffentlichungen "Hersfelder Geschichtsblätter" einen weiteren Band mit dem Titel "Benno Schilde Maschinenbau AG Hersfeld - Das Unternehmen vor, in und nach dem 2. Weltkrieg" herausgebracht.

Thematik Krieg, Frieden und Zwangsarbeit

Am Donnerstag wurde die Gedenktafel an der Ecke der Schilde-Halle eingeweiht. Sie ist etwas unscheinbar und passt sich dem Gesamtbild der ehemaligen Industriehallen an. Dr. Thomas Handke begrüßte am Donnerstagmittag die Gäste der kleinen Einweihungsfeier. Der Vorsitzende des städtischen Ausschusses für Bildung und Kultur ging auf das Leid der rund 11.000 Zwangsarbeiter im Altkreis Hersfeld ein. Und: "Wir kreisen ja leider wieder um die Thematiken Krieg, Frieden und Zwangsarbeit", sagte Handke.

In Vertretung von Ernst-Wolfram Schmidt erläuterte Dr. Heinrich Nuhn die Historie zur Entstehung der Gedenktafel. Rund ein Dutzend Leute fanden sich im Jahr 2016 in der Projektgruppe Zeitsprünge zusammen, um zum Ausdruck zu bringen, dass sie lokale und regionale Geschehnisse und Abläufe aus der jüngeren Geschichte aufgreifen will, um deren Relevanz in die aktuelle öffentliche Diskussion einzubringen und so nutzbar zu machen.

Zermürbende Arbeitsbedingungen

Zunächst waren es Franzosen, Belgier und Polen, ab 1942 dann vor allem russische und andere osteuropäische Kriegsgefangene und Verschleppte, die unter unsäglich zermürbenden Arbeitsbedingungen und menschenunwürdigen Lebensumständen zur Waffenproduktion und zu anderen harten Arbeitseinsätzen gezwungen wurden - in der Firma Schilde, aber auch in einer Reihe anderer Unternehmen in Stadt und Kreis Hersfeld, sagte Nuhn.

Die Gedenktafel wurde mit Mitteln der Europäischen Union aus dem Leaderförderprojekt finanziert. Lisa Hendrich aus dem Fachbereich Stadtmarketing Bad Hersfeld hatte die Fördermittel organisiert. Das Designbüro von Diplom-Designerin Heike Volkert aus Bad Hersfeld hat die Tafel konzipiert. (Hans-Hubertus Braune) +++

X