33 Jahre nach der Grenzöffnung

Feierstunde am Vachwerk: "Frieden ist das A und O" - Aufruf zu Zusammenhalt

Die Bürgermeister Timo Heusner aus Philippsthal (Werra), Peter Neumann aus der Krayenberggemeinde und Martin Müller aus Vacha (von links)
Fotos: Hans-Hubertus Braune

10.11.2022 / VACHA / PHILIPPSTHAL (W.) - Die Bergmannskapelle Hattorf spielt auf, vor der Bühne springen Kinder fröhlich umher, die älteren Semester gönnen sich von den VfB-Fußballern gegrillte Würstchen und ein kühles Getränk. Es ist Abend geworden auf dem Parkplatz vor dem Vachwerk in Vacha (Wartburgkreis). 33 Jahre nach der Grenzöffnung haben sich dort knapp 100 Menschen zu einer Gedenkstunde versammelt.



Einige Gäste sind mit Fackeln über die Brücke der Einheit aus dem benachbarten Philippsthal (W.) rübergekommen. Damals im November 1989 war das eher andersherum. Der Landrat des Wartburgkreises erinnert sich gerne an jene Tage nachdem am neunten November 1989 in Berlin die innerdeutsche Mauer fiel. Wenige Tage später waren auch die Grenzzäune zwischen dem thüringischen Vacha und dem hessischen Philippsthal (W.) offen. "Es war grandios und hat auch mein Leben absolut nachhaltig bestimmt. Ich habe mich damals mit meinem Trabbi in die Reihe gestellt und bin zum Einkaufen nach Philippsthal gefahren", sagt Reinhard Krebs in seinem Grußwort.

Er erinnert aber auch an die geschichtsträchtigen Ereignisse jeweils am neunten November in der Zeit vor 1989. Und er mahnt: "Das, was in der Ukraine los ist, ist gar nicht so weit weg von uns. Wir merken, Geschichte kann sich innerhalb kürzester Zeit ändern", sagte Krebs. "Der Frieden ist das A und O. Wir müssen wirklich aufpassen, dass wir den Frieden bewahren, dafür möchte ich mich selber sehr, sehr gerne einsetzen", sagte der Landrat weiter und freute sich ausdrücklich über den kurzen Auftritt auf der Bühne eines Mannes aus der Ukraine. Dieser hatte sich in einfachen Worten für die Hilfsbereitschaft der Menschen in Vacha bedankt und sich über die friedliche Atmosphäre auf dem Platz gefreut.

Auch die drei Bürgermeister aus der Krayenberggemeinde, Philippsthal (W.) und Vacha stellten die Dankbarkeit der friedlichen Revolution bei der Einheit Deutschlands und die aktuellen Herausforderungen in den Mittelpunkt ihrer Ansprachen.

Die Geschichte einer großartigen Gesellschaft fortschreiben

"Danke für die Freundschaft der Bürgerinnen und Bürger, der Gemeinden und der Bürgermeisterkollegen", sagte Tino Heusner. Die Wiedervereinigung sei eine Botschaft, dass es sich lohnt, den Mut aufzubringen, gemeinsam und friedlich für die Freiheit zu kämpfen, erklärte der Rathauschef aus Philippsthal (W.).

Sein Amtskollege Peter Neumann aus der Krayenberggemeinde sagte im Zusammenhang mit den aktuellen Krisen: "Wir wissen nicht, wo es hingeht. Das Einzige, was wichtig ist, dass wir alle zusammenhalten, dass wir diese Krise überstehen", sagte Neumann. Es komme darauf an, die Geschichte fortzuschreiben. "Die Geschichte der Freiheit, Weltoffenheit, Vielfalt und Solidarität, die Geschichte einer großartigen Gesellschaft." So wie am Dienstagabend auf dem Parkplatz vor dem Vachwerk in Vacha. Die Bergmannskapelle Hattorf spielte zum Abschluss das Steigerlied. Glück auf. Das können wir alle gut gebrauchen. (Hans-Hubertus Braune) +++

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