Der Stadtpfarrer bei O|N
Impulse von Stefan Buß: Buß- und Bettag
Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin
16.11.2022 / FULDA -
So fand der erste evangelische Buß- und Bettag 1532 auch in einer Krisenzeit in Straßburg statt. Dieser Tag ist mir nicht nur nahe, weil sich darin mein Name wiederfindet, sondern weil es eigentlich auch zur Grundhaltung einer jeden Christin und eines jeden Christen gehört, sein Leben zu überschauen und im Gebet die Verbindung zu Gott zu suchen. Wir stehen im Monat November mit dem Totengedenken und kurz vor Ende des Kirchenjahres. Das heißt, es geht darum sich zu erinnern. Und das ist eigentlich auch Kern des Buß- und Bettages. Es geht darum, dass man selbst darüber nachdenkt, was im letzten Jahr passiert ist, wo ich mich vielleicht auch falsch verhalten habe und was gesellschaftlich schiefgelaufen ist.
Dieser Tag ist dafür da, dass man das reflektiert. Kein Mensch ist perfekt, jeder macht Fehler. Sich immer mal wieder Zeit zu nehmen, darüber nachzudenken ist auf jeden Fall wichtig. Buße tun ist kein christliches Konzept: Buße ist in fast allen Religionen bekannt. Meist ist mit der Buße oder Buße tun eine Änderung der inneren Haltung gemeint, das Erkennen der eigenen Schuld, die Übernahme von Verantwortung und das Bitten um Vergebung. Erinnern sollen sich die Gläubigen an diesem Tag daran, dass das Scheitern zum Leben gehört, zugleich soll der Tag Mahnung sein, sich immer wieder neu auf das Leben zu besinnen.
Ich freue mich heute Abend im Gottesdienst in der Christuskirche in Fulda um 19 Uhr zusammen mit meinen evangelischen Kolleginnen und Kollegen diesen Tag zu bedenken. (Stefan Buß) +++