Zum ersten Mal an zwei Tagen
Firmenkontaktmesse: "Heute müssen sich Firmen um Nachwuchs prügeln"
Fotos: Marius Auth
10.11.2022 / FULDA -
Die Firmenkontaktmesse an der Hochschule Fulda bietet regionalen und überregionalen Unternehmen ausreichend Möglichkeiten, an gut qualifizierten Nachwuchs zu kommen. Allerdings wird es immer schwerer, den zu begeistern - so begehrt sind die Fachkräfte inzwischen, dass sie mehr als wählerisch sein können. Heute und morgen legen sich insgesamt 53 Aussteller dementsprechend ins Zeug.
"Flexible Arbeitsumgebung ist Muss"
"Wir bieten ein Spektrum an Unternehmen aus den Bereichen Informationstechnologie, Wirtschaft, Gesundheit und Lebensmittel. Heute ist eine flexible Arbeitsumgebung ein Muss - fünf Tage die Woche arbeiten, das ist nicht mehr. Vor drei Jahren dagegen hätte man sich permanentes Homeoffice nicht vorstellen können - das Vertrauen der Unternehmen wäre nicht da gewesen, jetzt geben die steigenden Energiekosten allerdings einen zusätzlichen Motivationsschub dafür", so Kreiker."Wir suchen Elektrotechnikingenieure und Softwareprogrammierer, außerdem Mechaniker und Mechatroniker. Maschinenbauingenieure bekommt man gar nicht in Fulda, dafür muss man nach Schmalkalden oder Kassel - hier wird das Studium nicht angeboten. Der Mechatroniker wurde vor einigen Jahren hier an der Uni eingeführt, das hilft", so Schütz.
Grasmit Katharotiya aus Indien studiert Global Software Development an der Hochschule. Der 22-Jährige will Business-Analyst werden und kann sich vorstellen, in Fulda zu bleiben. Grund: niedrige Lebenshaltungskosten. Das IT-Beratungsunternehmen Orexes aus Fulda würde ihm zusagen, allein: gesprochen wird ABAP und Deutsch, nicht Englisch. "Bei uns zählt programmiertechnisch die SAP-Sprache ABAP - und Englisch würde problematisch, weil unsere Kunden beinahe ausschließlich aus der öffentlichen Verwaltung kommen", erklärt Orexes-Recruiterin Christina Wiegand.
Auch Hafizullah Samim aus Afghanistan studiert Global Software Development, auch er liebäugelt mit der Domstadt als fester Bleibe nach dem Studium. "Große Städte haben den Vorteil, dass alle 500 Meter ein anderer Arbeitgeber zu finden ist. Aber eben keine Wohnungen, die zu bezahlen sind." (mau) +++