Gespräch mit Helmut Herchenhan
20 Jahre lang jede Büro-kratische Herausforderung gemeistert
Fotos: Laura Struppe
14.11.2022 / REGION -
Für Helmut Herchenhan war es eine Zäsur: Mitte Oktober war er während der jüngsten Sitzung der Fuldaer Stadtverordneten nach 20-jähriger Tätigkeit als Leiter des Büros der Stadtverordnetenversammlung in den Ruhestand verabschiedet worden. Offiziell wird der (noch) 64-Jährige zum Ende des Jahres aus dem Amt ausscheiden. So ganz wird den in Theobaldshof bei Tann/Rhön Geborenen die Politik aber nicht loslassen, denn der CDU-Mann übt weiterhin das Amt des Kreistagsvorsitzenden aus. Im Gespräch mit OSTHESSEN NEWS blickt Herchenhan zurück auf sein (städtisches) Wirken.
"Glücksfälle" ist dabei jener Begriff, der sehr oft von Herchenhan gebraucht wird. Während der erwähnten jüngsten Zusammenkunft der Fuldaer Parlamentarier war er von Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Hartmann als "funktionierendes und verlässliches Rückgrat" bezeichnet worden, den kollegiales und vertrauensvolles Miteinander ausgezeichnet hätten. Die Leitung des Büros der Stadtverordnetenversammlung sei keine einfache Aufgabe, sondern eine Herausforderung - von Herchenhan "mit Sachverstand, Fachwissen und Akribie" gemeistert.
Einstieg in spannender Zeit
Herchenhan: "Ich begann am 3. Oktober 1989, und kurze Zeit später wurde die Grenze geöffnet. Das war eine spannende und aufregende Zeit, als die ganzen Trabis und Wartburgs aus Thüringen kommend nach Fulda fuhren und auf dem Domplatz standen. Das alles habe ich hautnah miterlebt und war von Beginn an voll eingebunden in die Abläufe wie in das Ausgeben des Begrüßungsgeldes". Im Rahmen einer dualen Ausbildung war er sowohl vor Ort im Stadtschloss als auch in Frankfurt/Main, um nach drei Jahren übernommen und zunächst im Sozialamt eingesetzt zu werden. "Bürgermeister und Sozialdezernent war damals Josef H. Mayer von der FDP, weil die CDU damals erstmals eine Koalition mit den Freien Demokraten hatte eingehen müssen". Als diese Episode vorbei war, wurde Oda Scheibelhuber (CDU) Bürgermeisterin.Prägende Vorbilder
Und der 64-Jährige erinnert sich, wie in der Familie schon immer Politik ein Thema gewesen sei. Sein Vater habe sich auf kommunaler Ebene für Theobaldshof engagiert und auch sein sechs Jahre älterer Bruder Norbert war in der Tanner Kommunalpolitik aktiv. An "prägenden Vorbildern" nennt Herchenhan für sich den früheren OB Dr. Wolfgang Hamberger und den ehemaligen Stadtverordnetenvorsteher Heinz Gellings.Und das Fazit Herchenhans? "Ich schaue zurück auf eine begeisternde und mich ausfüllende Tätigkeit, die ich mit viel Herzblut stets gerne gemacht habe". Im ab Januar 2023 offiziell beginnenden Ruhestand werde es ihm sicherlich nicht langweilig, zumal er noch bis 2026 als Kreistagsvorsitzender fungiere und aufgrund dieser Position noch in drei bis vier verschiedenen Gremien engagiert sei. Darunter als Präsidiumsmitglied beim Hessischen Landkreistag und im Landeswohlfahrtverband (LWV). Zudem wolle er sich, so Herchenhan, seinem Hobby Jagd widmen, seine Sprach- und IT-Kenntnisse auffrischen "und mich entspannt um Haus und Garten kümmern". (Bertram Lenz) +++