180 Mitarbeiter insgesamt betroffen

"Mediengruppe Parzeller" trennt sich von zwei Druckereien

Der familiengeführte Fuldaer Medienkonzern "Mediengruppe Parzeller", zu der unter anderem auch die "Fuldaer Zeitung" gehört, veräußert zwei seiner Druckereien.
Fotos: Hendrik Urbin

08.11.2022 / FULDA - Der familiengeführte Fuldaer Medienkonzern "Mediengruppe Parzeller", zu der unter anderem auch die "Fuldaer Zeitung" gehört, veräußert zwei seiner Druckereien: Bei der "Parzeller print & media GmbH & Co. KG" (rund 120 Mitarbeiter) wurde der Verkauf bereits vollzogen. Bei der "Druckerei Rindt GmbH & Co. KG" (rund 60 Mitarbeiter) steht die Übertragung auf den neuen Eigentümer kurz bevor. Dies geht aus einer Pressemitteilung vom Dienstagnachmittag hervor.



"Parzeller print & media GmbH & Co. KG" und die "Druckerei Rindt GmbH & Co. KG" sind spezialisiert auf den Buch-, Katalog- und Broschürendruck. Diese Sparte weise jedoch branchenübergreifend seit vielen Jahren einen erheblichen Abwärtstrend auf. Hauptursache sei der Siegeszug der digitalen Endgeräte.  

"Trotzdem haben die Eigentümer von ,Parzeller print & media' sowie ,Druckerei Rindt' seit 2004 mehr als 20 Millionen  Euro aus privaten Mitteln in die beiden Druckereien investiert, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu sichern. Zudem haben die Gesellschafter seit Jahresanfang den beiden Unternehmen Mittel in siebenstelliger Höhe zur Verfügung gestellt", heißt es weiter.

Verschiedene Gründe

Doch all diese Bemühungen hätten bei diesen beiden Unternehmen nicht zum Erfolg geführt. Dafür verantwortlich seien nicht zuletzt die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und die darauf folgenden Maßnahmen der Politik. Die Konsequenz sei eine Unterbrechung der weltweiten Lieferketten, wodurch sich die Preise im Beschaffungsmarkt teilweise vervielfacht hätten – insbesondere bei Papier, aber auch bei anderen Rohstoffen. Hinzu komme seit dem Frühjahr die exorbitante Steigerung der Energiekosten.

"Wir sind deshalb zu dem Entschluss gelangt, dass die beiden Druckereien im Verbund der Parzeller-Gruppe nicht mehr erfolgreich arbeiten können", sagte Michael Schmitt, Geschäftsführer der Muttergesellschaft "Parzeller & Co. KG" heute in Fulda. "Die beste Chance für die beiden Unternehmen und ihre Mitarbeiter liegt darin, als agile Einheiten unabhängig im Markt zu agieren. Die Erwerber verfügen zudem über das Sanierungs- beziehungsweise das strategische Know-how, das zur Neuaufstellung der beiden Gesellschaften erforderlich ist."

"Frage der wirtschaftlichen Verantwortung"


Der Verkauf erfolgte laut Pressemitteilung bei der "Parzeller print & media GmbH & Co. KG" über ein so genanntes "Management-Buy-in" (MBI): Der Erwerber ist ein erfahrener Unternehmer mit Sanierungserfahrung. Der Verkauf der "Druckerei Rindt GmbH & Co. KG" wird im Rahmen eines "Management-Buy-out" vollzogen: Der Käufer ist der bisherige Geschäftsführer des Unternehmens, Sebastian Jerabeck.

"Ich hoffe sehr, dass beide Gesellschaften unter neuer Führung den Neustart schaffen", ergänzte Michael Schmitt. "Wir, die Gesellschafter, fühlen uns den beiden Druckereien und ihren Mitarbeitern sehr verbunden. Deshalb haben wir auch immer wieder beträchtliche Geldmittel in die beiden Unternehmen investiert, um möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Doch nun ist ein Punkt erreicht, wo die Gesellschafter es gegenüber den anderen Gruppen-Unternehmen nicht mehr vertreten können, die Verluste weiter auszugleichen. Das ist eine Frage der wirtschaftlichen Verantwortung."

Die anderen Unternehmen der Fuldaer "Mediengruppe Parzeller" seien alle wirtschaftlich stabil und erwirtschafteten solide Erträge. Die "Parzeller & Co. KG" unterstütze den Neustart von "Parzeller print & media" und "Druckerei Rindt" mit erheblichen Zugeständnissen. Insbesondere wurden die beiden verkauften Druckereien von Verbindlichkeiten innerhalb der Mediengruppe weitestgehend befreit, sodass diese unbelastet ihren Neustart am Markt beginnen können. (pm) +++

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