Pilotprojekt gestartet

Für die Sicherheit der Bürger: Neues Alarmsystem soll vor Starkregen warnen

Solche Bilder sind in Osthessen leider keine Seltenheit mehr. Ein neues Frühwarnsystem für Starkregen soll die Bürger jetzt warnen
Archivfoto: O|N/Henrik Schmitt

03.11.2022 / EICHENZELL - Nach den verheerenden Fluten und den schrecklichen Bildern im Ahrtal ist das Thema Hochwasserschutz omnipräsent. Doch noch viel mehr geht es um eine frühzeitige Warnung der Bürger und der Rettungskräfte. Mit einem neu entwickelten Starkregenfrühwarnsystem soll das künftig gelingen. Am Mittwoch startete das Pilotprojekt im Kreis Fulda.



Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus informierte sich gemeinsam mit Landrat Bernd Woide über die Installation des Starkregenfrühalarmsystems in Eichenzell-Kerzell. "Wir starten damit jetzt in den vier Pilotkommunen Eichenzell, Ebersburg, Burghaun und Neuhof. Bis Ende 2023 soll es in den weiteren 19 Städten und Gemeinden des Landkreises verfügbar und auch auf andere Landkreise in Hessen übertragbar sein", berichtet die Ministerin stolz.

Das System misst in Echtzeit Niederschlag, Pegelstände und Abflussverhalten und kombiniert diese Daten mit den Werten des Deutschen Wetterdienstes. Aktuell ist es das einzige System auf dem Markt, das flächig einen kompletten Landkreis bei drohender Gefahr in mehreren Stufen Behörden, Rettungskräfte sowie Bürger alarmiert.

Menschenleben retten

Mit knapp 830.000 Euro fördert die Hessische Digitalministerin das Alarmsystem im Landkreis Fulda aus dem Programm ‚Starke Heimat Hessen‘. "Die Kommunen haben hervorragende Ideen, wie sie die Digitalisierung voranbringen und wir mit unserem Förderprogramm das dazu passende Werkzeug. Gemeinsam zeigen wir Bürgern konkret, wie die Digitalisierung dem Menschen effektiv nützen kann. Das System kann den Katastrophenfall nicht verhindern, aber verschafft einen wichtigen Zeitvorsprung, um sofort alle Beteiligten zu warnen und damit Menschenleben zu retten."

Die Untere Wasserbehörde des Landkreises Fulda hat zu Beginn ein interdisziplinäres Team aus Vertretern des Amtes für Bodenmanagement Fulda, der Firma Spekter und der EDAG PS zusammengestellt. Weitere Unterstützer im Projekt sind der "Runde Tisch Geodateninfrastruktur (GDI)" sowie fachlich das RP Kassel, das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) und verschiedenste Fachbüros.

Alarm per SMS, E-Mail oder VoiceCall

Bis Ende 2023 werden im Landkreis rund 200 Sensoren in Abwasserkanälen, an Brücken, öffentlichen Gebäuden und an Gewässern betriebssicher installiert, die vor allem die Niederschlagsmengen, die Gewässerpegel und das Abflussverhalten in Echtzeit messen. Die Messdaten werden in eine Cloud übertragen, analysiert, mit Daten des Deutschen Wetterdienstes kombiniert und im Bedarfsfall löst das System in Sekundenschnelle ein Alarm per SMS, E-Mail oder VoiceCall aus.

"In diesem Projekt geht es auch um Teilhabe und Sensibilisierung für die Folgen von Extremwetterlagen. So wurden und werden beispielsweise bei der Auswahl der Standorte der Sensoren neben den Erfahrungen der Gemeindeverwaltungen und aussagekräftigen Starkregen-Hot-Spot-Karten auch die Bürger über eine digitale Beteiligungsplattform eingebunden", so die Fachdienst- und Projektleiterin Ramona-Margarita Ruppert.

"Als Landkreis wollen wir die Kommunen in ihrer Klimaresilienz stärken und bringen mit dem Starkregenfrühalarmsystem Anpassungsstrategie und Digitalisierung unter Verwendung der neusten Technologien optimal zusammen. Dank der Förderung des Landes bleibt es bei dem Alarmsystem nicht bei einer punktuellen Betrachtung und einer reinen Pilotphase, sondern der gesamte Landkreis Fulda darf im nächsten Jahr 2023 von dem System profitieren", erklärte Landrat Woide.

"Im Zentrum unserer Digitalpolitik stehen der Mensch und der Alltagsnutzen der Digitalisierung. Und hier sind wir auf einem guten Weg, dass sowohl städtische als auch ländliche Regionen in Hessen zu sicheren Zukunftsorten mit hoher Lebensqualität und Nachhaltigkeit werden", schloss Sinemus ab.

Unter https://starkregenalarm.de/register  kann man sich kostenlos registrieren und erhält dann die entsprechende Warnung. Weitere Informationen gibt es unter: https://www.starkregen-fulda.de/melder (nb) +++

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