"Wieder ein Blick in unsere Klimazukunft"

Ein extrem warmer Oktober mit Rekordpotenzial - Hessen vergleichsweise kühl

Diese herrliche Herbstszene hat uns O|N-Leserin Natascha Krenzer zugeschickt,.
Foto: Natascha Krenzer

31.10.2022 / REGION - Der Oktober 2022 war in Deutschland extrem warm. Noch ist offen, da es um zehntel Grad geht, ob der bisherige Spitzenplatz aus dem Jahr 2001 mit einer Mitteltemperatur von 12,5 ° Celsius eingestellt oder übertroffen wird. Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD): "Wir haben einen Oktober erlebt, dessen Temperaturen eher dem hierzulande typischen Mai entsprechen. Wieder ein Blick in unsere Klimazukunft."



Ab Monatsmitte schickte Petrus vor allem dem Süden des Landes nochmals sommerliche Wärme. Nur vereinzelt zogen Tiefausläufer heran, die auch kräftige Niederschläge sowie Gewitter im Gepäck hatten. Zur Wetterchronologie gehörten der Jahreszeit entsprechend auch dichter Morgennebel, jedoch nur selten frostige Frühtemperaturen. Das meldet der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen.

Oktober 2022 lag 3,5 Grad über dem vieljährigen Mittel

Die Durchschnittstemperatur lag im Oktober mit 12,5 Grad Celsius (°C) um 3,5 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961-1990. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Periode 1991-2020 betrug die Abweichung +3,1 Grad. Völlig entgegen dem sonst typischen Temperaturverlauf des Oktobers begann der Monat vergleichsweise kühl und die höchsten Werte wurden besonders im Süden erst zum Monatsende erreicht. In Müllheim, südwestlich von Freiburg im Breisgau, kletterte das Quecksilber mit 28,7 °C am 28. bundesweit am höchsten. Wielenbach, westlich des Starnberger Sees, sowie München-Stadt erlebten außergewöhnliche vier Sommertage, also ein Temperaturmaximum von ≥ 25 °C. In einigen Bundesländern wurden alte Temperaturrekorde übertroffen. Den tiefsten Oktoberwert meldete Karlshagen, östlich von Greifswald, am 20. mit -2,3 °C.

Trockener Nordosten, nasser Südwesten

Im Oktober 2022 fielen rund 50 Liter pro Quadratmeter (l/m²) und damit knapp 10 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel der Referenzperiode 1961-1990 (56 l/m²). Verglichen mit der Periode 1991-2020 lag die negative Abweichung bei fast 20 Prozent. Dauerregen sorgte am 14. im äußersten Süden des Landes für große Niederschlagsmengen: Utzenfeld im Südschwarzwald registrierte hierbei mit 86,0 l/m² die bundesweit größte Tagessumme. Der insgesamt meiste Niederschlag fiel mit über 220 l/m² ebenfalls in den Staulagen des Schwarzwaldes. Erstaunlich trocken blieb es dagegen mit Mengen unter 10 l/m² gebietsweise im Nordosten.

Viel Sonne und ein goldener Oktober vor allem im Großraum Berlin

Mit gut 140 Stunden übertraf die Sonnenscheindauer ihr Oktober-Soll von 109 Stunden (Periode 1961-1990) um rund 28 Prozent. Im Vergleich zu 1991-2020 betrug die positive Abweichung knapp 30 Prozent. Den meisten Sonnenschein registrierte der DWD mit teils über 175 Stunden im Großraum Berlin und dem mittleren Brandenburg. Den geringsten hingegen mit örtlich unter 110 Stunden am Ostrand der Schwäbischen Alb, dem Thüringer Wald sowie den Regionen an der Donau.

Das Oktober-Wetter in Hessen, Bayern und Thüringen:

In Klammern finden Sie die vieljährigen Mittelwerte der internationalen Referenzperiode 1961-1990. Der Vergleich aktueller mit diesen vieljährigen Werten ermöglicht eine Einschätzung des längerfristigen Klimawandels.

Hessen: Hessen zählte im Oktober mit einem Temperaturmittel von 12,2 °C (8,9 °C) zu den vergleichsweise kühlen Regionen. Es fielen annähernd 65 l/m² (59 l/m²) Regen. Die Sonne zeigte sich im sonnenscheinärmsten Bundesland insgesamt gut 125 Stunden (100 Stunden).

Bayern: Der Freistaat war gemeinsam mit Thüringen mit einer Mitteltemperatur von 12,1 °C (8,1 °C) das kühlste Bundesland. Trotz allem wurde der Temperaturrekord aus dem Jahre 2001 um 0,5 Grad übertroffen. Im Oktober registrierten Wielenbach, westlich des Starnberger Sees sowie München-Stadt erwähnenswerte 4 Sommertage (Temperaturmaximum von ≥ 25 °C) Der Niederschlag erreichte annähernd 70 l/m² (61 l/m²) und die Sonne schien gut 130 Stunden (118 Stunden). Die Regionen an der Donau verzeichneten aufgrund von zähem Frühnebel örtlich weniger als 110 Sonnenstunden.

Thüringen: Neben Bayern war der Freistaat das kühlste Bundesland und meldete durchschnittlich 12,1 °C (8,4 °C). Trotzdem wurde der Temperaturrekord aus 2001 noch um 0,2 Grad überboten. Die Niederschlagsmenge erreichte fast 45 l/m² (48 l/m²); die Sonnenscheindauer lag bei gut 140 Stunden (107 Stunden). Der Thüringer Wald war im Oktober 2022 mit örtlich unter 110 Stunden besonders sonnenscheinarm.

Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für den letzten Tag des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung. (pm) +++

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