Nach Erneuerung der Schellengasse

Hohe Stickstoffwerte auf der B62: "Airclean-Belag" sorgt für bessere Luft

Die Schellengasse, B62, in Alsfeld.
Fotos: Luisa Diegel

01.11.2022 / ALSFELD - Im Jahr 2020 und 2021 wurde einer der Hauptverkehrsadern in Alsfeld, die Schellengasse der B62, auf einer Länge von 750 Meter von Grund auf erneuert. Doch damit nicht genug: Die Stadt und Hessen Mobil starteten hier ein Pilotprojekt, welches die zuvor hohen gemessenen Stickoxid-Werte deutlich verringern sollte. Doch führte dieser Mehraufwand schlussendlich zum Erfolg? 



In zwei Jahren wurde die Bundesstraße zwischen dem Ludwigsplatz und der Brücke über die Schwalm komplett erneuert. Der besondere Teil der Maßnahme war jedoch, dass aufgrund erhöhter Stickstoffbelastungen in der Schellengasse ein Pilotprojekt in der Region gestartet wurde. Hessen Mobil hatte bei den Bauarbeiten einen neuartigen Fahrbahnbelag eingebaut, der sogenannte "Airclean-Belag", bei dem die Bestrahlung mit UV-haltigem Sonnenlicht Schadstoffe oxidieren und der Luft entzogen werden sollten, erklärte Bernhard Klöppner von der Firma F.C. Nüdling Betonelemente aus Fulda auf der Pressekonferenz am Montagmorgen.

Erhöhte Stickstoffwerte in der Schellengasse

Auf dem Bereich der B62 in Alsfeld wurden im Vorfeld der Bauarbeiten erhöhte Stickstoffwerte gemessen. Der gültige NO2-Konzentrationswert liege bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) - und dieser Wert sollte nicht überschritten werden. Zu Messhochzeiten lagen die Werte in Alsfeld jedoch bei über 50. Grund genug also, genau hier das Pilotprojekt zu starten und zu schauen, was mit dem patentierten Prozess verbessert werden kann. 



Dafür wurden im Vorfeld der Baumaßnahmen an neun Tagen im Winter 2019 Messungen von 6 bis 20 Uhr durchgeführt. Im Vergleich dazu dann auch nach Beendigung der Baustelle. "Dafür fanden im Sommer 2022 Messungen über drei Wochen statt", erklärt Klöppner. Das Ergebnis: "Die hervorragende Wirksamkeit wurde bewiesen." Denn die Werte liegen aufgrund des neuen Belages nun etwa 27 Prozent unter den gemessenen im Jahr 2019. Zudem sei das Granulat gut eingebunden, sodass es dauerhaft auf der Oberfläche bleiben wird.

"Guter Beitrag"

Die Freude über die guten Ergebnisse sind bei Bürgermeister Stephan Paule und Hessen Mobil groß: "Es ist ein guter Beitrag, der das Land hier geleistet hat", so Günther Herles von Hessen Mobil. Denn weniger Stickoxide kommen gleichzeitig zum Luftreinhalteplan, also der Gesundheit der Menschen, zugute, wie Paule erklärt. 

Doch ist der Airclean-Prozess auch ein Zukunftsmodell? "Ich hoffe, dass es kein Einzelprojekt bleibt", betont Herles. Da jedoch die Fuldaer Firma FCN die einzige Firma sei, die das Granulat erstellen könne, sei dies nicht dem öffentlichen Wettbewerb unterlegen. Zumindest erfreut sich die Stadt Alsfeld über die "grüne" Entwicklung. (ld) +++

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