Günther Elm (†83) ist gestorben

Ein Urgestein der "Fuldaer Foaset" - und doch viel mehr als das

Günther Elm ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Um ihn trauern nicht nur die Karnevalisten aus der gesamten Region.
Archivfotos: O|N/Martin Engel/Hendrik Urbin

28.10.2022 / FULDA - Er war eine Persönlichkeit voll hintergründigem Humor, komödiantischem Witz, mit Ecken und Kanten, den Menschen stets offen und sehr liebenswürdig begegnend: Günther Elm. Gerne als "Urgestein der Fuldaer Foaset" bezeichnet, war das närrische Leben in "Föllsch Foll" ohne ihn kaum vorstellbar. Nun müssen seine Familie und all' jene, die mit Günther Elm vertraut gewesen sind, sich mit dem Gedanken anfreunden, dass es auch ohne ihn weitergehen muss: Das "fuldische Original" par excellence ist in der Nacht zum Donnerstag im Alter von 83 Jahren in seiner Heimatstadt Fulda gestorben. Die "fünfte Jahreszeit", die bald - am 11.11. - beginnt, wird ohne ihn stattfinden müssen. Sein verschmitzt-aufrichtiges Wesen wird fehlen, so viel steht jetzt bereits fest.


Günther Elm hat sich in einem Interview einmal als "Doppel-Fulder" bezeichnet: Sein Vater war Horaser, seine Mutter Neuenbergerin. "Aber 1939 kamen beide Orte zu Fulda. Kurz danach wurde ich geboren. Ich bin also der einzige echte Fuldaer in der Familie". Nach dem Besuch der Bardoschule ging Elm zu Opel Fahr in die Lehre und danach zum Finanzamt, um - wie er es nannte - "die Häuser, die Anmietungen", in Schuss zu halten. 

Das humoristische Talent hatte Günther Elm von seinem Vater geerbt, der auch Conférencier war: "Aber ausschlaggebend dafür, dass ich in die Mundart eingestiegen bin, war Pit Krewer, der als 'Euer Heiche' bekannt wurde". 1955 sei es dann mit Auftritten beim "Türkenbund" losgegangen, der Beginn einer langen närrischen Karriere. Kaum zu zählen sind die Auftritte, die Günther Elm auf der Bühne absolvierte - lange Zeit herrlich begleitet von seiner kongenialen Partnerin Mechthild Remmert, mit der er 28 Jahre lang ein unschlagbares Duo bildete.

Aber auch alleine bereicherte Günther Elm die "fünfte Jahreszeit" bei Fremdensitzungen in der Orangerie (Stadtsaal) oder auch musikalisch mit den Fastnachtssängern. Das "Fulder Platt" und "Rhöner Platt" lagen ihm zeitlebens als Zeichen seiner Liebe zur Heimat am Herzen, die Texte schrieb und dichtete er selbst. Die "Fuldaer Karneval-Gesellschaft" (FKG) führte er 1983 als Prinz "Günther von Foll XLII." in die Kampagne, zudem war er Vize-Präsident der FKG und deren Ehrenmitglied. Den Morgen des Rosenmontags, den Empfang im Stadtsaal, hat Günther Elm einmal als "das Highlight der Fuldaer Fastnacht" bezeichnet. Das sei so ein schönes Miteinander, einfach toll. 

Jahrzehntelang an seiner Seite, unterstützend und mit vielen guten Ratschlägen, war seine Ehefrau Margit. Beide waren stolz darauf, den Vater-/Mutterwitz und das karnevalistische Talent auch an ihre Söhne Axel und Volker weitergegeben zu haben. Aber Günther Elm war auch Heimatkundler, begnadeter Redner, der das "Fulder Platt" - die Mundart - gepflegt hat. Er wusste viel, und mit seinem Tod verstummt auch ein Stück Stadtgeschichte. 

Warum Günther Elm so an Fulda hing, mag dieser Satz verdeutlichen: "Ich liebe diese Stadt heiß und innig. Mit allen, die da verwachsen und verwurzelt sind, auch wenn welche dabei sind, mit denen du dich mal behängst." Die Karnevals-Hochburg Fulda verneigt und verabschiedet sich von Günther Elm mit einem leisen "Föllsch Foll Hinein!". (Bertram Lenz) +++

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