62 Beschuldigte, 62 Durchsuchungen
Hessische Polizei im Einsatz gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie
Foto: 5Vision Media
24.10.2022 / REGION -
218 hessische Polizistinnen und Polizisten waren in der vergangenen Woche im Einsatz, um Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt zu schützen und Straftäter zu bekämpfen. 62 Beschuldigte mussten den Ermittlerinnen und Ermittlern ihre Haus- oder Wohnungstüre zwecks Durchsuchung öffnen.
Die BAO FOKUS führt auch im dritten Jahr ihres Bestehens die Bekämpfung von sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen konsequent fort: Vergangene Woche wurden zwischen Montag und Freitag unter der Leitung des Hessischen Landeskriminalamts insgesamt 62 Wohnungen und Häuser in Hessen durchsucht. Den 62 Beschuldigten werden Herstellung, Besitz und Verbreitung von Kinder- beziehungsweise Jugendpornografie oder sexueller Missbrauch von unter 18-Jährigen zur Last gelegt. 10 Beschuldigte wurden vernommen, 1 Haftbefehl wurde vollstreckt. Nach jetzigem Stand der Ermittlungen stehen die Beschuldigten - 58 Männer und 4 Frauen - untereinander weder im Austausch, noch kennen sie sich.
Die Durchsuchungen fanden in den Städten Wiesbaden, Frankfurt am Main, Offenbach am Main, Darmstadt, Hanau und Kassel statt, außerdem in den Landkreisen Groß-Gerau, Offenbach, Odenwald, Schwalm-Eder, Main-Kinzig, Wetterau, Marburg-Biedenkopf, Lahn-Dill, Gießen, Fulda, Hochtaunus, Main-Taunus, Darmstadt-Dieburg und Bergstraße. Dabei wurden 508 deliktsspezifische Gegenstände - darunter sind Speichermedien aller Art zu verstehen - sichergestellt. Diese werden nun ausgewertet.
Gerichtsurteil nach intensiven Ermittlungen
Der Verteidiger des Mannes hat angekündigt, Revision einlegen zu wollen; das Urteil ist demnach zunächst nicht rechtskräftig geworden. Dennoch sehen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BAO FOKUS in ihrer Arbeit bestätigt. "Auch wenn das unvorstellbare Leid der Kinder dadurch nicht ungeschehen gemacht wird, haben die Ermittlerinnen und Ermittler einen Teil dazu beigetragen, ihnen ein kleines Stück ihrer geraubten Würde zurückzugeben. Der Fall zeigt darüber hinaus einmal mehr, wie wichtig es ist, auch ersten Verdachtsmomenten entsprechend professionell nachzugehen", sagt Kriminaloberrat Peter Becker, Leiter der BAO FOKUS.
Der Beschuldigte und spätere Angeklagte war vergangenes Jahr in den Blickpunkt der Ermittlerinnen und Ermittler geraten, nachdem er zwei Mädchen zu sich in die Wohnung gelockt hatte. Eines der Kinder hörte seine Mutter draußen rufen, beide Kinder verließen daraufhin die Wohnung des Mannes wieder. Da der Mutter des Mädchens der Vorfall merkwürdig erschien, informierte sie die Polizei. Die eingesetzten Beamtinnen und Beamten teilten die Auffassung der Frau, gingen der Sache sofort weiter nach und befragten den späteren Beschuldigten noch an Ort und Stelle. Obgleich es zu keinem sexuellen Übergriff gekommen war, wurde die Wohnung des Mannes mit dessen Zustimmung durchsucht und dabei belastende Videos und Fotos sichergestellt. Der Mann musste in Untersuchungshaft, wo er sich auch aktuell noch befindet.
Polizeiführer appelliert an Bürger
Hätte die aufmerksame Mutter nicht die Polizei informiert, wäre wohl erst sehr viel später, womöglich aber auch gar nicht gegen den Mann ermittelt worden. Peter Becker bittet Bürgerinnen und Bürger: "Wenn Ihnen ein Vorfall oder eine Wahrnehmung merkwürdig vorkommt, informieren Sie umgehend die Polizei." (pm) +++Symbolbild: O|N / Jonas Wenzel