Mit Autorin Sophia Mott
"Nie wieder Krieg!": Lesung über Rathenau streift die Gegenwart
Foto: SI/Deibel
18.10.2022 / LAUTERBACH -
Im Rahmen des Projektes "Nie wieder Krieg!" von Soroptimist International (SI) Lauterbach Vogelsberg las Autorin Sophia Mott aus ihrem neuesten Roman in der Stadtbücherei Lauterbach. Die Lesung fand in Kooperation mit der Stadtbücherei Lauterbach und dem Förderverein der Stadtbücherei Lauterbach e.V. statt.
Nach der Begrüßung durch Petra Scheuer, Leiterin der Stadtbücherei Lauterbach, stellte Dr. Barbara Peters, SI-Präsidentin und auch im Vorstand des Fördervereins tätig, die Autorin Mott kurz vor und wies darauf hin, dass mit Motts Lesung über Martha Liebermann das Projekt "Nie wieder Krieg!" in 2018 begann, und das diesjährige nun mit der Lesung über Rathenau ende. Das Buch über Martha Liebermann wurde zwischenzeitlich verfilmt und der Film mit Thekla Carola Wied erst kürzlich in der ARD gesendet.
Sophia Mott führte anschließend in das Thema ihrer Lesung ein. Ihr sei es ein persönliches Anliegen gewesen, sich mit der Lesung am SI-Projekt "Nie wieder Krieg!" zu beteiligen, denn die Geschichte Rathenaus sei eng mit dem Ersten Weltkrieg und letztlich auch dem Zweiten Weltkrieg verknüpft. Das Vorlesen falle ihr allerdings in diesen kriegerischen Zeiten nicht leicht, weil die Handlung so sehr an die Gegenwart gemahne. Gut und Böse, richtig oder falsch seien nie eindeutig: "Es gibt immer nur Menschen, die in Schützengräben sterben, weil andere sich ausdachten, ihren Machtbereich zu vergrößern", so Mott.
Damit beginnt der Roman, und begann auch Motts Lesung. Darauf entwickelte die Autorin in Rückblenden ein lebendiges Bild ihres Protagonisten. Das gelingt Mott nicht nur durch eine äußerst präzise, oft fast lakonische Sprache, die Geschehnisse, Beobachtungen, Persönlichkeitszüge auf den Punkt bringt – stellenweise auch nicht ohne Humor. So entsteht Seite um Seite ein großflächiges, vielfarbiges, scharfes Bild der Personen, der Zeit, der politischen Kultur. Dabei hat Mott die Fakten, das historisch Überprüfbare, fest im Blick. Dennoch ist "Ihr Tänzer war der Tod" ein Roman, keine historische Biographie.
Sophia Mott wies am Ende der Lesung darauf hin, dass die Gräber der beiden Attentäter im Lauf der 100 Jahre von den Nazis für ihre Propaganda benutzt, nach der Wende schließlich eingeebnet wurden und dennoch immer wieder als "Gedenkstätte" für Rechte dienten. Als sie aus Recherche-Gründen die Gräber auf Burg Saaleck besuchte, hatte jemand erneut für Blumenschmuck gesorgt.
Das SI-Projekt "Nie wieder Krieg!" wird vom Bundesprogramm "Demokratie leben!" gefördert. Alle weiteren Informationen und Termine des Rahmenprogramms unter www.niewiederkrieg.net (pm) +++