Die Adler fliegen in der Hessenliga
SV Weidenhausen: Herz, Kult und eine Erfolgsgeschichte im 900-Einwohner-Dorf
Archivbilder: O|N/Hans-Hubertus Braune
29.09.2022 / WEIDENHAUSEN -
Dies ist ein kleiner Ausriss aus der Erfolgsgeschichte eines Vereins aus dem nordosthessischen Werra-Meißner-Kreis. Die Rede ist vom SV Weidenhausen. Der Ort zählt gerade einmal 900 Einwohner. Dennoch - oder gerade deswegen - sind die "Adler", wie sie landauf, landab genannt werden, Stolz und Prunkstück einer ganzen Region. Den Verein begleiten kult-ähnliche Züge. Im Frühsommer hat er den Aufstieg in die Fußball-Hessenliga geschafft - und am Samstag (15 Uhr) ist er zu Gast beim SV Steinbach. OSTHESSEN|NEWS hat sich informiert.
Stederoth: Ob Zuschauer, als Funktionär oder Spieler. Viele bleiben"
"Es bleiben immer wieder Leute bei uns hängen. Ob als Zuschauer, in Funktionärstätigkeiten oder als Spieler", ergänzt Stederoth. Zuschauer kommen nicht von überall her - aber gerne aus angrenzenden Regionen mit ansprechender Entfernung für ein Fußballspiel auf dem Land. Auch aus dem Hersfelder Raum fanden einige den Weg an den Chattenloh, einer Kultstätte des Kickens auf dem Dorf.Jan Ullrich und Fabian Assmann teilen in Kassel eine Wohnung
Den Jüngeren der Ullrichs verbindet einiges mit Fabian Assmann. Auch er kickte für den JFV Aulatal, dann auch für den JFV Viktoria Fulda. Und er stand in Steinbachs Kader: als Neuzugang für die Serie 2019/20. Noch ehe die Wechselperiode im Sommer beendet war, zog es Assmann wieder nach Weidenhausen zurück. Heute teilen sich beide - Jan und Fabian - in Kassel, des Studiums wegen, eine Wohnung.Einen aus Bebra sollten wir in dieser Aufzählung nicht vergessen: Der starke Linksfuß Martin Silbermann heuerte einst am Chattenloh an. 2011 war das. Auch er blieb einige Jahre. Kommen wir zu den Gonnermanns, einer eigenen Familien-Geschichte der "Adler". Sören Gonnermann, "personifizierte Tor-Garantie" des SVW, kam 2007 als 18-Jähriger aus Herleshausen. Er und sein Bruder Tim spielten früher Asbachs A-Junioren in der Oberliga Hessen. Mit Klaus Gonnermann ist eine Institution des Vereins aktueller Jugendleiter.
Zusammenhalt, Wohlfühl-Charakter und höherklassiger Fußball in der Region
Aufstieg in die Hessenliga größter Erfolg der Vereinsgeschichte
Zugänge wie Sönke Schneider (aus Mihla bei Eisenach, spielte zu Jugendzeiten in Wehen, Braunschweig und bei Rot-Weiß Erfurt), der junge Marcel Velmeden (wohnhaft in Abterode) und Rückkehrer Jan Ullrich passten ins Gefüge. Die Brüder Moritz und Kilian Krug waren bereits im Jahr zuvor aus Baunatal zurückgekommen an den Chattenloh.
Dem guten Start folgten fünf Niederlagen in Folge - Innenverteidigung fehlt
Ehe am Montag das Heimspiel gegen Waldgirmes ansteht, geht's am Samstag zunächst in den Mühlengrund. "Wir kennen Steinbach aus Verbandsliga-Zeiten. Es wird ein interessantes Spiel. Unser Gegner ist schwer zu bespielen", blickt Stederoth voraus, "wir hoffen, den Bock umzustoßen und einen Punkt mitzunehmen". Steinbach habe "ähnliche Strukturen wie wir und ist auch eine Art Vorbild. Um so schöner ist es, dass wir uns in der Hessenliga wiedersehen." Und eines vergisst er nicht. "Für uns ist es die zweitkürzeste Auswärtsfahrt." Es sind etwa 75 Kilometer. Ob das Spiel am Samstag zur Fußnote einer Erfolgsgeschichte wird? (wk) +++