Drei Tage lang
Sommerfest mit Livemusik in der JVA: Abwechslung mit Blues-Rock
Fotos: JVA Hünfeld
22.09.2022 / HÜNFELD -
Das Wetter war unbeständig und es regnete größtenteils. Trotzdem freute sich Anstaltsleiter, leitender Regierungsdirektor Lars Streiberger, nach der langen Corona-Pause eine sinnvolle Abwechslung im "Knastalltag", in Form eines Sommerfestes, anbieten zu können. Eingeladen von Gefängnisseelsorger Diakon Dr. Meins Coetsier in Kooperation mit Peter Gebhard vom Vorstand des Vereins "Förderung der Bewährungshilfe in Hessen" und Soundtechniker Lucas Klier, kamen die Bluessensation aus Nashville Tennessee, der amerikanische Gitarrist Peter Karp & Band (USA), sowie Hessens wildeste und älteste Rentnerband aus Frankfurt, die "Mainhätten Rämblers" nach Hünfeld auf die Knastbühne. Die animierenden ‚Blues-Rock-Shows‘ der Bands in der Sporthalle waren bewegend, laut und stark – sehr eigen interpretiert, mit dem nötigen Humor, Groove und einer hochenergetischen Bühnenpräsenz.
Professionell organisiert
Freestyle
An den ersten zwei Tagen weckte der Songwriter und rebellische Yankee, Peter Karb, mit seiner Band echte "Blues und Americana-Roots -Gefühle". Seine wunderbare Beherrschung der Instrumente wurde meisterhaft ergänzt von Gitarrenriffs von Michael Tichy, den Basstönen von Heiko Duffner/Sebastian Stoltz und dem Bassdrum von Schlagzeuger Mike Catapano. Karps raue Stimme kam bei den Gefangenen gut an. Auf seiner elektrischen Gitarre spielend, tanzte er auf den Tischen und ging auf die Insassen zu. Am Piano redete er mit seinem Publikum authentisch über "Glaube" und "Schicksal". Am nächsten Tag kam einer der Gefangenen beim zweiten Konzert spontan nach vorne und rappte mit der Band freestyle, wofür er "standing ovations" bekam. Karp betonte: "Wir lieben es, hier zu spielen! – Stay stong, have faith!"Rentnerband aus Frankfurt
So ging das dreitägige Sommerfest hinter Stacheldraht, mit Musik, Essen und Tischtennis, ein bereicherndes und sinnvolles Miteinander im Hünfelder Gefängnis, zu Ende. Geprägt von lebendigem Zusammensein war es für alle Beteiligten ein wertvoller Moment der Wertschätzung und von Gemeinschaft, die man in der JVA, in dieser Form, aufgrund der Pandemie so lange nicht erleben konnte. (pm) +++