Betroffene im Bistum Fulda

Aufarbeitungskommission für Opfer sexualisierten Missbrauchs


Symbolbild: Pixabay

20.09.2022 / REGION - Die unabhängige Aufarbeitungskommission im Bistum Fulda wendet sich mit einem ihrer Schwerpunkte direkt an die Öffentlichkeit: Die Arbeitsgruppe "Betroffene hören" macht Gesprächsangebote, damit unmittelbar und mittelbar Betroffene ihre Erlebnisse und Erfahrungen darstellen können.



Das Angebot richtet sich an diejenigen, die Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt in Gemeinden oder kirchlichen Einrichtungen im Bistum Fulda machen mussten: als Betroffene oder Betroffener, als Mitglied des Familien- oder Freundeskreises Betroffener, als Zeitzeugin oder Zeitzeuge oder als kirchliche Mitarbeiterin oder Mitarbeiter. Die Aufarbeitungskommission steht hier für erste Gespräche bereit. Sie bezeichnet eine mögliche Kontaktaufnahme als einen "mutigen Schritt, der uns hilft, die Vergangenheit aufzuarbeiten und daraus für die Zukunft zu lernen."

Vertrauliche Gespräche

Die Gespräche sind in jedem Fall vertraulich und können auf verschiedenen Ebenen und mit unterschiedlichen Ansprechpartnern stattfinden – etwa mit den Betroffenenvertretern oder dem Facharzt für Psychiatrie und Psycho­therapie, Dr. Martin Flesch. Er ist Facharzt für Psychiatrie und Psycho­therapie mit Schwerpunkt Forensische Psychiatrie. Aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit verfügt er über umfangreiche Erfahrungen als Gutachter bei straf­rechtlichen und kirchenrechtlichen Fragestellungen.

Gespräche mit Dr. Flesch unterliegen der ärzt­lichen Schweigepflicht. Für Betroffene können nachgewiesene Auslagen er­setzt werden. Die Kontaktaufnahme mit Dr. Flesch erfolgt über die Geschäftsstelle der Kommission, Telefon 0661/87-404, Postfach 1153, 36001 Fulda, montags, dienstags und donnerstags von 8 bis 12.30 Uhr, kontakt@nurmitmut.de. Bei Bedarf kann der Kontakt direkt über die beiden Betroffenenvertreter Sebastian Dickhut (sebastian.dickhut@nurmitmut.de) und Stephan Auth (stephan.auth@nurmitmut.de) aufgenommen werden, die Gespräche (Nummer 0170/4481961) sind immer vertraulich. 

Ab sofort wird dieses Gesprächsangebot auch mit Infomaterialien wie einem Flyer, der in Kirchen und kirchlichen Einrichtungen ausgelegt wird, unterstützt und bekanntgemacht. Auch die Homepage www.nurmitmut.de informiert und nennt Kontaktmöglichkeiten.

Aufarbeitungskommission im Bistum Fulda

Die unabhängige Aufarbeitungskommission im Bistum Fulda hat im September 2021 ihre Arbeit begonnen und orientiert sich dabei an den "verbindlichen Kriterien und Standards für eine unabhängige Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland". Sprecher der Kommission und des dreiköpfigen Vorstandsteams ist Gerhard Möller, ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Fulda.

Die Kommission hat den Auftrag, die Fälle sexualisierter Gewalt im Bistum Fulda von 1946 bis heute aufzuarbeiten. Dazu gehört die quantitative Erhebung des sexuellen Missbrauchs in diesem Zeitraum, die Untersuchung des administrativen Umgangs mit Beschuldigten und Betroffenen sowie die Identifikation von Strukturen, die sexuellen Missbrauch ermöglicht, erleichtert oder dessen Aufarbeitung erschwert haben. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt neben den Gesprächen mit Betroffenen ist die Akteneinsicht. Dabei unterstützen pensionierte, erfahrene Kriminalbeamte die Kommission mit ihren Kompetenzen in der Aktenarbeit. (pm) +++



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