"Heiße Übung" der Feuerwehr im Brandcontainer - Innenangriff unter Atemschutz

Vorbesprechung
Fotos: Frank L. Seidl

02.09.2009 / BSS-Ahl - Am Samstag hatte die Feuerwehr Ahl die Gelegenheit, einen „heißen“ Innenangriff unter Atemschutz und mit ihrem Hochdrucklöschgerät zu üben. Dafür standen der FeuRex-Brandcontainer am Gefahrenabwehrzentrum des Main-Kinzig-Kreises und hilfreiche Feuerwehrmänner aus Gelnhausen zur Verfügung. Die Feuerwehrmänner aus Ahl kamen ganz schön ins Schwitzen, als sie mit dicker Schutzkleidung und mit schwerem Atemschutzgerät in den mit Feststoffen auf etwa 300 Grad Celsius aufgeheizten FeuRex-Brandcontainer in Gelnhausen kriechen mussten. Langsames Herankriechen an die Tür, Hitzetest, kurze Taktik-Absprache im Angriffstrupp, tiefe, fast schon liegende Haltung, Tür auf, schneller Blick zur Lageerkennung und gleichzeitig drei kurze Stöße Wasser in den Raum gefeuert, Tür zu. Drei Sekunden warten, dann Angriff: Tür auf und reinkriechen, gezielte Löschstöße, möglichst bis das Feuer aus ist, oder Rückzug, wenn es zu heiß wird. So kann eine wirksame Taktik im Innenangriff bei einem Zimmerbrand aussehen. Die Ahler Atemschutzgeräteträger Christian Hummel (Zugführer), Marc Peichl und Thorsten Klug durchliefen diese Übung mehrmals, um verschiedene Vorgehens- und Löschtaktiken mit Hohlstrahlrohr als auch mit der Hochdrucklöscheinrichtung des Tragkraftspritzenfahrzeuges (TSF) der Ahler Feuerwehr auszutesten. Assistiert wurde ihnen außen durch ihre Ahler Kameraden Matthias Hummel (Gruppenführer) und Frank Seidl (Zugführer). Begleitet wurde die Test- und Übungseinheit von erfahrenen Einsatzkräften der Feuerwehr Gelnhausen, die sowohl ordentlich mit Holzpaletten einheizten als auch mit fachkundigen Tipps zur Verfügung standen. „Ich war schon in verschiedenen gasbetriebenen Brandcontainern, aber durch die Feststoffe empfand ich die Hitze hier viel intensiver.“, schilderte der stellvertretende Ahler Wehrführer Christian Hummel seine ersten Eindrücke. Stadtbrandinspektor Oliver Lüdde und Kreisbrandmeister Winfried Kirchner (Bad Soden-Salmünster) beobachteten die Übung genau und kritisch. Die Erkenntnisse wurden gemeinsam ausgetauscht. Ahler testen Hochdrucklöscheinrichtung Die Ahler Einsatzkräfte waren aber nicht nur angerückt, damit die Atemschutzgeräteträger eine eindrucksvolle und heiße Praxisübung durchlaufen. Sie sind bereits seit ein paar Jahren aktiv dabei, ihre Hochdrucklöscheinrichtung (HDL 170) in verschiedensten Einsatzsituationen zu testen. Das TSF aus Ahl hat standardmäßig die HDL mit 100 Liter Wasser (reicht etwa zehn Minuten) als schnelle Löscheinrichtung für den Erstangriff verlastet. Bei anderen Einsatzlagen (Nachalarmierung für andere Stadtteile) kann das TSF jedoch auch flexibel mit Tragkraftspritze (Pumpe) an Bord ausrücken. Die Hochdrucklöscheinrichtung hat sich bei verschiedenen Übungs- und Einsatzlagen schon bewährt, da auch kleinere Feuerwehren somit schnell mit Wasser vor Ort sind und durch den Hochdruck mit wenig Wasser sehr gute Löschwirkungen erzielen können. Hervorragende Löschwirkungen erzielte die Hochdrucklöscheinrichtung bereits bei Fahrzeugbränden, zuletzt bei einer großen Schauübung in Sinntal-Schwarzenfels, bei der die Ahler Feuerwehr mit ihrem TSF die HDL vorführte und in kurzer Zeit einen Pkw löschte. Unkompliziert per Handbewegung am Strahlrohr lässt sich Schaum mit seiner kühlenden und vor allem erstickenden Wirkung zumischen. Auch bei Flächenbränden ist das HDL sehr gut einsetzbar, ebenso wie bei Klein- und Entstehungsbränden. Aus einer großen Atemschutzübung im November 2008 in Bad Soden hatten die Ahler bereits die Erkenntnis, dass die HDL mit ihrem 60 Meter langen, aber sehr dünnen Schlauch für das flexible Bewegen in Innenräumen gut geeignet ist. Im Brandcontainer konnte die Feuerwehr Ahl nun bei einem Voll-Zimmerbrand austesten, wo die HDL durch ihre sehr gute Wärmebindung und die damit verbundene Bildung von heißem Wasserdampf ihre Einsatzgrenzen hat. Künftig mehr realitätsnahe Übungen Die Erfahrungen aus solchen Brandcontainern mit echtem Feuer und dem Testen von Löschwirkungen helfen, die verschiedenen Einsatzmittel im Realfall effektiv und schnell wirksam zu nutzen, Schäden zu minimieren und weitere Gefahren zu verhindern. „Wir wollen deshalb die Ausbildung in Brandcontainern forcieren und den Einsatzkräften öfter die Gelegenheit geben, unter realitätsnahen Bedingungen zu üben.“, kündigte Stadtbrandinspektor Oliver Lüdde an. Die Ahler Feuerwehrmänner waren zwar durchgeschwitzt und gut „dampfgegart“, aber auch sehr zufrieden mit ihrer Übung und den wichtigen Erfahrungen hieraus, die auch für andere Feuerwehren nützlich sein können. In Bad Soden-Salmünster wurden bereits alle TSF-Feuerwehren (Ahl, Kerbersdorf, Katholisch-Willenroth und Alsberg) mit HDL ausgerüstet, um eine schnelle und effiziente Einsatzfähigkeit der Feuerwehr zu fördern und die Sicherheit der Bevölkerung zu erhöhen.+++

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