Der Stadtpfarrer bei O|N
Impuls von Stefan Buß: Das Brot, das zu Stein geworden ist
Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin
01.10.2022 / REGION -
Zu Leiden in Holland hebt man in der großen Peterskirche ein solches Steinbrot auf und zeigt es den Leuten zur Bestätigung der Geschichte. Im Jahr 1579 hatte ein Dortmunder Bäcker in der Hungersnot viel Korn aufgekauft und freute sich, damit recht zu wuchern. Als er aber mitten in diesem Geschäft war, ist ihm sein Brot im ganzen Hause eines Tages zu Stein worden und, wie er einen Laib ergriffen und mit dem Messer aufschneiden wollen, Blut daraus geflossen. Und viele andere Geschichten sind noch überliefert. Am Sonntag feiern wir das Erntedankfest. Es ist auch ein guter alter Brauch, dass Bäcker vor Ort für den Erntedankaltar in den Kirchen ein Brot backen. Am Erntedank soll der Dank des Menschen für die Arbeit und die guten Gaben der Schöpfung, von denen er lebt, zum Ausdruck gebracht werden. Dankbarkeit zeigt sich auch in der Bereitschaft zum Teilen.
Wenn ich selbst reich beschenkt bin, dann findet die Dankbarkeit ihren Ausdruck, in dem ich andere daran teilhaben lasse. Erntedankfest ist das Fest der Dankbarkeit für die Gaben der Schöpfung und Anregung selbst ein Mensch mit offenem und bereitem Herzen zu sein. Wer hartherzig ist, der läuft Gefahr, dass alles um ihn herum auch zu Stein wird. In der Bibel lässt der Propheten Ezechiel Gott sagen: "Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe euch ein Herz von Fleisch" (Ez. 36,26). (Stefan Buß) +++