Operngala 2022 in der Stiftsruine
Ein wunderschöner Abend vor toller Kulisse mit wunderbaren Künstlern
Fotos: Jasmin Sippel-Mönch
03.09.2022 / BAD HERSFELD - "Man geht aus der Ruine nie heraus, wie man hereingekommen ist!", so der Kommentar einer Besucherin der Operngala 2022 am Freitagabend im Anschluss zu OSTHESSEN|NEWS. Und genau das beschreibt wohl das Gefühl, das Ambiente und den ganzen Abend am besten.
Die Künstler auf der Bühne haben es geschafft, das Publikum zu verzaubern und für die Welt der Oper zu begeistern. "Eine tolle Erfahrung, jederzeit wieder", bestätigte Kai, ein mit 22 Jahren relativ junger Gast, gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Er hatte bislang noch nicht viel mit der Oper zu tun und war nur als "Vertretung" für seinen Vater mit der Mutter angereist.
Und natürlich stehen bei aller guter Planung und Vorbereitung am Ende die Sänger und Musiker im Mittelpunkt. Hier hat der Arbeitskreis für Musik Bad Hersfeld e.V., ohne den dieser Abend nicht stattgefunden hätte, eine Solistin und zwei Solisten gewinnen können, die mit augenscheinlich viel Freude in dem mal wieder unglaublichen Ambiente der Stiftsruine auftraten.
Auch Christoph Heinrich, Bassbariton, ist kein Unbekannter auf den Brettern der Stiftsruine. Als Sparafucile in Verdis "Rigoletto" begeisterte er mit seinem Stimmvolumen bei den einstigen Opernfestspielen.
Aber was wäre eine Oper ohne Orchester. Hier konnten die "Virtuosi Brunenses" für den Auftritt gewonnen werden. Sie setzen sich aus Mitgliedern des Orchesters der Janáček-Oper, der Philharmonie Brünn sowie aus Solistinnen und Solisten erstrangiger tschechischer Orchester zusammen. Mit ihrem Gründer Karel Mitáš gastieren die Virtuosi regelmäßig seit 2009 in Bad Hersfeld, bis 2015 auch bei den Opernfestspielen.
Und last but not least trug der Bad Hersfelder Festspielchor erheblich zum Gelingen des gestrigen Abends bei. Er begleitete die Solisten, beispielsweise Carmens Sinnieren über das Wesen der Liebe in der Habanera. Er sang aber auch reine Chorstücke und eine besondere Atmosphäre erzeugte der Chor in der Stiftsruine mit dem Summchor aus Puccinis "Madame Butterfly".
Bekannte und beliebte Arien wie das "Nessun dorma" (gesungen von Arnold Bezuyen) aus Puccinis Oper "Turandot" oder die "Habanera" aus Bizets "Carmen" (gesungen von Melinda Parsons) kamen zur Aufführung. Tschaikowskis empfindsamer Dichter Lenski besingt seine enttäuschte Liebe ("Kuda, kuda"), eh er sich in der Oper "Eugen Onegin" auf den sicheren Tod durch einen überlegenen Duellanten vorbereitet. Der diabolische Intrigant schlechthin ist Scarpia. Er macht Jagd auf politische Gegner und zieht es vor, die Liebe der Tosca in der gleichnamigen Oper durch Erpressung zu erzwingen, statt um sie zu werben. Hier hat Christoph Heinrich sein Können gezeigt.
Die hervorragende Auswahl der Lieder, das Können der Künstler und das Ambiente Stiftsruine haben dazu beigetragen, dass die Zuschauer bei stehenden Ovationen die Künstler nach dem zweistündigen Konzert zu weiteren Zugaben auffordern konnten. (Jasmin Sippel-Mönch) +++