Erfolglose Tarifverhandlungen

Lufthansa-Piloten streiken am Freitag: 800 Flüge fallen aus

Die Lufthansa-Piloten treten ab Freitag in den Streik.
Symbolbilder: O|N/Tobias Rehnbein

01.09.2022 / FRANKFURT AM MAIN - Die Reisepläne stehen auf der Kippe: Passagiere der Fluggesellschaft Lufthansa müssen sich deutschlandweit auf einen Streik einstellen. Dieses Mal haben Piloten der Airline einen eintägigen Arbeitskampf angekündigt - am Freitag (2. September) in der Zeit zwischen 00:01 und 23:59 Uhr. Das verkündete die Gewerkschaft "Vereinigung Cockpit" am späten Mittwochabend in einer Pressemitteilung. 

UPDATE:
Jetzt meldet sich auch die Lufthansa selbst und teilt mit: 800 Flüge fallen aus. Der Streik führe zu "massiven Auswirkungen des Flugbetriebs - und das in der Hauptreisezeit zum Ende der Schulferien in mehreren Bundesländern." Ergänzend heißt es: "Lufthansa muss an den Drehkreuzen in Frankfurt und München für Freitag 800 Flüge streichen, vereinzelt werden auch Flüge bereits am Donnerstag (1. September) gestrichen." Betroffen seien voraussichtlich 130.000 Fluggäste. "Mit Blick auf das kommende Wochenende, das Ferienende in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland arbeitet Lufthansa mit Hochdruck daran, den Flugbetrieb wieder so schnell wie möglich zu normalisieren. Dennoch können die Auswirkungen des Streiks auch am Samstag und Sonntag noch zu einzelnen Flugausfällen oder Verspätungen führen." Eurowings und Eurowings Discover seien von dem Streik jedoch nicht betroffen. 

"Forderungen Nachdruck verleihen"


Laut Gewerkschaft sind die erneuten Verhandlungen zu den Vergütungstarifverträgen gescheitert. Matthias Baier, Pressesprecher der Vereinigung Cockpit, erklärte hierzu: "Im Bewusstsein unserer Verantwortung für Unternehmen und Gäste wollten wir nichts unversucht lassen und haben trotz unzureichendem Angebot und gescheiterten Verhandlungen einen weiteren Verhandlungstermin angeboten." Trotzdem seien daraufhin die Erwartungen keineswegs erfüllt worden. "Das ist ernüchternd und eine vertane Chance." Der Arbeitgeber habe den Verhandlungstermin am Dienstag zwar wahrgenommen, "aber nicht genutzt, um sich mit einem verbesserten Angebot auf die Forderungen der Gewerkschaft zuzubewegen. Daher bleibt uns nur, mit einem Arbeitskampf unseren Forderungen Nachdruck zu verleihen".

Die Pilotinnen und Piloten bei der Lufthansa Cargo sowie der Deutschen Lufthansa AG sollen nun an dem geplanten Streiktag in den Ausstand treten. "Um Arbeitskämpfe abzuwenden, muss Lufthansa ein deutlich verbessertes Angebot vorlegen", so Marcel Gröls, Vorsitzender Tarifpolitik der VC. "Aktuell liegen wir zu weit auseinander. Neben dem Ausgleich des Reallohnverlustes brauchen wir jetzt vor allem eine zukunftsfähige Lösung für die Vergütungsstruktur in allen Berufsgruppen." (mkr/pm) +++

Der Frankfurter Flughafen.

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