Traktor-Demo durch die Innenstadt

#Bauernproteste auch in Osthessen: "Gemeinsam für die Zukunft"

Die Rabanusstraße in Fulda musste für die Demonstration gesperrt werden
Fotos: Nina Bastian

01.09.2022 / FULDA - Lautes Hupen in Fulda: Am Mittwochnachmittag protestierten heimische Landwirte in der Innenstadt. Sie fordern Gerechtigkeit. "Wir Landwirte in ganz Deutschland wollen ein Zeichen setzen. Zwei Jahre sind wir hingehalten worden und nichts hat die Politik gelernt. Wir fordern eine ehrliche und vor allem wissenschaftlich basierte Landwirtschaftspolitik", sagen sie.

"Beispielsweise beim Thema Nitrat in unseren Messbrunnen. Hier bestehen wir auf eine ehrliche Betrachtung, eine wahrheitsgemäße Meldung der Messwerte nach Brüssel und ein echtes Verursacherprinzip. Wir brauchen ein Umdenken zu einer nachhaltigen Politik im Sinne unserer einheimischen landwirtschaftlichen Unternehmen und dieser Gesellschaft, unseren Kindern, die es verdient haben, gesund, regional und zu auskömmlichen Preisen mit dem essentiellsten – nämlich Lebensmitteln und Energie - versorgt zu werden. Wir haben Lösungen, redet mit uns", sagt Anthony Lee, Sprecher von Landwirtschaft verbindet Deutschland (LSVD). 

17 Fahrzeuge nahmen an der Demonstration in Fulda teil, welche von der Polizei begleitet wurde. 

#Herkunftskennzeichnung

Um die heimische, regionale Landwirtschaft zu schützen, brauchen die Landwirtinnen und Landwirte endlich Unterstützung in Form von politischen Rahmenbedingungen. Claus Hochrein, Vorstand von LSVD und Vorsitzender des bayrischen Landesvereins fordert daher: "Wir fordern eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung, die für den Verbraucher nachvollziehbar und verständlich ist, um regionale Wertschöpfungsketten zu stärken, auch im Sinne des Verbraucherschutzes. Wir haben Ideen und wissen, wie es geht - redet mit uns."

#Faire Handelsbeziehungen

Marc Berger (Milchbauer, Vorstand LSVD und Baden-Württemberg) sieht den wichtigsten Punkt bei den Handelsbeziehungen: "Wir brauchen verpflichtende Verträge für unsere Erzeugnisse, die mindestens Preis, Menge und Lieferzeitraum enthalten. Zudem ist das Verkaufsverbot unter Herstellungskosten - wie in anderen EU-Ländern schon geschehen - umzusetzen!"

#Pflanzenschutzverbot

Hochaktuell und besonders besorgniserregend für viele Landwirte ist die Diskussion um ein totales Pflanzenschutzmittelanwendungsverbot in allen Schutzgebieten, die gerade in Brüssel stattfindet. Thomas Essig (LSV Brandenburg und Sprecher von LSVD) dazu: "Wir fordern eine Überarbeitung der Pflanzenschutzanwendungsverordnung zum Schutz unserer heimischen Flora und Fauna und im Sinne des Verbraucherschutzes!"

#EU-Agrarpolitik

Ebenso ein europäisches Thema ist die Förderungspolitik. Hagen Stark (Milchbauer und LSV Sachsen-Vorstand): "Wenn die Politik Stilllegung fordert, dann geht das nur freiwillig, begrünt und bezahlt. Billig kann immer irgendjemand auf der Welt produzieren, aber regionaler, als wir heimischen Landwirte, das kann keiner. Wir fordern gleiche EU-Standards für alle Lebensmittelimporte" #Kreislaufwirtschaft "Wir bieten Kreislaufwirtschaft für tatsächlich mehr Tierwohl, Umwelt-, Ressourcen- und Klimaschutz – redet mit uns", ergänzt Thomas Vahle vom LSV Mecklenburg-Vorpommern.

"Wir kämpfen für die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland, für unsere Höfe, unsere Familien, unsere Existenzen", sagen die Landwirte abschließend. (nb/pm) +++

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