"Wir leben in einer geilen Gemeinde"

50 Jahre Neuhof mit Zollwegfest - Ehrenamt als Motor der Erfolgsgeschichte

Neuhofs Bürgermeister Heiko Stolz bedankte sich bei seiner Vorgängerin Maria Schultheis für ihren Vortrag über die Gemeinde
Fotos: Carina Jirsch

27.08.2022 / NEUHOF - Happy Birthday, Neuhof! Die Kaligemeinde im südlichen Landkreis Fulda feiert an diesem Wochenende ihren 50. Geburtstag. Dabei stehen nicht nur die knapp 11.000 Einwohner, sondern vor allem die rund 120 Vereine und das Ehrenamt im Rampenlicht. Auftakt des Jubiläums war ein Festakt mit 350 geladenen Gästen am Freitagabend im Gemeindezentrum. Bürgermeister Heiko Stolz (CDU) kann wahrlich stolz sein, denn "wir leben in einer geilen Gemeinde und dafür seid ihr verantwortlich".


Mit ihr meinte er die Ehrengäste: Kommunalpolitiker, Vereinsvorsitzende, Unternehmer, Kirchen- und Behördenvertreter und Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. "Ihr alle seid das Kapital von Neuhof, ihr macht die Gemeinde liebens- und lebenswert."

Höhepunkt des Festwochenendes ist das Zollwegfestival als großes Bürgerfest mit vielen Attraktionen am Sonntag im Neuhofer Ortskern. Das Motto: "Endlich wieder gemeinsam feiern - vier Tage voller Begegnungen und Lebensfreude!" Aber auch schon am Samstag wird viel geboten: Kirche, Familie, Musik und Feuerwerk treffen rund um die Schlossschule aufeinander, unter anderem mit 'All Inklusive' und Lokalmatador 'Vorsicht Gebläse'. Am Montagabend findet das Fest seinen Ausklang, wieder mit Musik und Kulinarik.

Aber nun zurück zum Festakt, bei dem es um das Gemeindeleben ging. "Gerade für das Ehrenamt war die Corona-Pandemie eine schwierige Zeit. Und es ist so wichtig, denn wir brauchen die Menschen, die sich für das Gemeinwohl freiwillig und unentgeltlich einsetzen", so Bürgermeister Stolz. "Diese Menschen verdienen Wertschätzung, Respekt und Nächstenliebe. Sie sind der Motor von Neuhof. Und die Summe aller ehrenamtlichen Tätigkeiten bilden die Seele unserer Gemeinde, unserer Heimat." Materielle und wirtschaftliche Dinge seien das eine, aber in Neuhof leisten die Vereine und Initiativen ein großes Stück an Lebensqualität. "Wir leben gerne hier. Ich als Bürgermeister alleine bin machtlos, deshalb brauchen wir Euch alle: Neuhof ist eine geile Gemeinde."

Das bestätigte auch Haupt-Gratulant Landrat Bernd Woide (CDU), der zwischen Terminen in der Rhön und im Anschluss noch am traditionsreichen Hünfelder Gaalbernfest in den Südkreis kam: "Danke an alle, die sich in den 50 Jahren als Kommunalpolitiker für die Demokratie eingesetzt haben. Danke für 50 Jahre Frieden und Freiheit - auch das ist ein Grund zum Feiern. Auf die nächsten 50 Jahre Neuhof."

50 Jahre Neuhof: eine Erfolgsgeschichte!


Seit der hessischen Gebietsreform im Jahr 1972 gehören neben dem Kernort Neuhof die Ortsteile Dorfborn, Giesel, Hattenhof, Hauswurz, Kauppen, Rommerz und Tiefengruben zur Gemeinde. Und in den fünf Jahrzehnten ist viel passiert. Die langjährige Rathauschefin Maria Schultheis (CDU), die 18 Jahre an der Spitze stand und nun Ehrenbürgermeisterin ist, sprach trotz vieler Vorurteile, die mit der Gebietsreform verbunden waren, von einer Erfolgsgeschichte. "Neuhof hat sich toll entwickelt und ist bestens aufgestellt für die Zukunft."

Zu den traurigen Kapiteln der Vergangenheit gehörte beispielsweise der Abriss des Allwetterbades am Opperzer Berg, denn damit wurde ein wichtiger Standortfaktor genommen. Doch die Positiven überwiegen eindeutig: der Neubau von Kindertagesstätten und dem Seniorenpflegeheim Mutter Teresa, die Investitionen in Brandschutz, die 287 Straßen in der Gemeinde, das Glückauf-Stadion, das benachbarte Gemeindezentrum sowie den Bau- und Wertstoffhof, um nur einige zu nennen. Dauerbrenner war über Jahrzehnte sicher der Weiterbau der A66 mit Autobahn-Lückenschluss und Tunnel. "Diese Baumaßnahme war sehr emotional und eine Operation am offenen Herzen", so die Ex-Bürgermeisterin, in deren Amtszeit wichtige Verkehrs-Entscheidungen getroffen werden mussten.

Um auch ein öffentliches Zeichen für das Ehrenamt zu setzen, wurde ein Neuhofer für sein außerordentliches Engagement und seinen persönlichen Einsatz gewürdigt. Die Rede ist von Roland Spahn, der als "Gyros-Man" bekannt ist und bei der schrecklichen Flut-Katastrophe die Helfer vor Ort mit 10.000 Essen bekocht und die Portionen auch ausgegeben hat. Natürlich gab es "Rolands leckeres Gyros mit Krautsalat und Tsatsiki". Während Spahn, der nicht mit der Auszeichnung gerechnet hat, emotional von der Lage vor Ort und dem "unglaublichen Zusammenhalt" berichtete, dabei auch deutlich machte, dass noch dringend Hilfe nötig sei, sprach Bürgermeister Stolz von einem "Vorbild für unsere Gesellschaft".

Der Auftakt der Geburtstags-Party in Neuhof ist gelungen. Es war ein kurzweiliger Abend mit Moderatorin Senta Kaib-Jost aus Giesel, Hausmeister "Bröselmann" sowie den Musikerinnen Ann-Kathrin und Lisa Stolz, beide Töchter des Bürgermeisters. Damit war der Grundstein für das Festwochenende gelegt. Neuhof ist bereit für ein großartiges Fest mit großem Programm. Happy Birthday, Neuhof! (Christian P. Stadtfeld) +++

X