Hotelprojekt auf Fehmarn liegt auf Eis
O|N hat nachgefragt: Wie geht es mit der ehemaligen Kreis-Ferienstätte weiter?
Fotos: Christopher Göbel
07.09.2022 / BAD HERSFELD/FEHMARN -
Die Geschichte um die ehemalige Erholungsstätte des Landkreises Hersfeld-Rotenburg auf Fehmarn findet vorläufig kein Ende. OSTHESSEN|NEWS hat sich selbst ein Bild vor Ort gemacht und beim Landkreis sowie bei der Hotelkette JUFA nachgefragt, die dort am Strand von Fehmarn eigentlich einen Hotelbau realisieren wollte. Dieses Vorhaben ist jedoch an einem Bürgerentscheid auf Fehmarn vorerst gescheitert.
Auch bei "Facebook" äußern sich Menschen über den desolaten Zustand des Areals. "Schon in meiner Kindheit bin ich mit meinen Eltern auf die Sonneninsel Fehmarn gereist, für die meisten Familien aus unserem Landkreis war der erste Anlaufpunkt immer die Erholungsstätte in Meeschendorf", schreibt beispielsweise Michael T. aus Niederaula. Er habe mit seiner Familie bereits ebenfalls Urlaube dort verbracht. "Leider verfällt das Gelände und die Gebäude immer mehr, und für einen Bürger des Landkreises Hersfeld-Rotenburg muss man sich ganz schön schämen", so T. "Eine himmelschreiende Schande", schreibt er.
Alternative Vorschläge der JUFA-Hotelgruppe
"Die JUFA plant, dort ein neues Gebäude zu bauen. Insofern ist es verständlich, dass man in die Pflege von Altgebäuden nicht investiert. Ein solches Jugend- und Familienhotel stößt auf nachträgliche Unterstützung seitens der Stadt Fehmarn", so Landrat Thorsten Warnecke auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS. "Um zu einem Erfolg zu gelangen, arbeitet die JUFA derzeit an Alternativvorschlägen, die dann von den zuständigen Behörden von Stadt- und Kreisseiten genehmigen zu sein werden. Eine anderweitige Nutzung, beispielsweise als landwirtschaftliche Nutzfläche, steht nicht zur Diskussion", konstatiert der Landrat. Weiterarbeit an einer "gangbaren Lösung"
"Gemeinsam und auf Wunsch des Landkreises Hersfeld-Rotenburg haben wir uns darauf verständigt, gemeinsam an einer gangbaren Lösung weiterzuarbeiten. Dazu muss unser Projekt aber neu gedacht werden. Der Wille ist da. Wichtig ist dem Landkreis und uns, dass das neue Projekt auch weiterhin die Ursprungsidee beinhaltet und als Ferienstätte für die Bewohner aus Hersfeld-Rotenburg leistbar, nutzbar ist. Parallel hat es auch einen Austausch in Kiel mit Vertretern der Ministerien und des Landkreises gegeben, um die Rahmenbedingungen abzuklären", sagt Gerhard Wendl, CEO von JUFA Hotels, gegenüber O|N. Die JUFA Hotels mit Sitz in Österreich sind laut eigener Definition ein regional- und zukunftsorientiertes, internationales Unternehmen und europaweit Marktführer im Familientourismus. Über 60 Standorte in fünf Ländern und täglich knapp 4.500 Gäste sorgten für über 1,6 Millionen Übernachtungen jährlich vor der Pandemie.Wachdienst kommt einmal in der Woche vorbei
Über den Zustand der Anlage und was damit passiert, sei man bei JUFA Hotels alles andere als erfreut. "Wir bekommen auch mit, was hier passiert und versuchen im Rahmen unserer Möglichkeiten alles zu tun, um Schlimmeres zu verhindern. Aber mit dem negativen Bürgerentscheid, war auch klar, dass aufgrund von rechtlichen Fristen und der Zeit, die es für eine komplette Überarbeitung und Neugestaltung des Projektes braucht, es zu einem Stillstand kommen würde. Wir konnten in der Zwischenzeit zumindest das kaputte Dach reparieren, die Mäharbeiten finden statt und einmal die Woche wird das Areal von einem beauftragen Wachdienst durchstreift", sagte der JUFA-CEO.Was an einem möglichen, neuen Projekt gleichbleiben wird, ist, dass wir im Gegensatz zu den anderen Hotels und den Campingplätzen auf der Insel, die nur in der Ferienzeit geöffnet haben, ganzjährig geöffnet haben wollen. Wir wollen das ganze Jahr über, ein verlässlicher Partner auf Fehmarn sein. Das gilt sowohl als Arbeitgeber für die Menschen auf der Insel als auch für das Familienangebot für die Bevölkerung. Wir dürfen Familien und unseren Gästen die Schönheit der Insel – auch außerhalb der Hauptsaison – zeigen und dafür wollen wir auch etwas zurückgeben und etwas für die Menschen auf der Insel leisten. Arbeitsplätze, regionale Partnerschaften und frei zugängliche Familieninfrastruktur sind Teil davon und werden, so es gelingt, eine gemeinsame Lösung zu finden, auch im neuen Projekt zentral wichtig sein", sagt Wendl.
Nun bleibt abzuwarten, wie schnell sich die Fehmarner für Alternativen von JUFA entscheiden werden. Klar ist zunächst, dass sich am Zustand der heruntergekommenen Anlage nichts ändern wird, ehe von der Fehmarner Bürgerschaft kein grünes Licht für eine neue Nutzung beziehungsweise Bebauung gegeben wird. So werden sie zunächst damit leben müssen, dass die zahlreichen Besucher des Südstrandes in Meeschendorf jedes Mal auf dem Weg vom Parkplatz zum Strand an dem "Schandfleck" vorbeiflanieren müssen. (Christopher Göbel) +++