Poolbillard in der Esperantohalle
Erster Tag der European Open: Spitzen-Leistungen und Zuspruch, der Mut macht
Fotos: Carina Jirsch
10.08.2022 / FULDA - Pünktlich um 10 Uhr fiel am Dienstagvormittag in der Esperantohalle der Startschuss für ein besonderes Event: die European Open im Pool-Billard. Genauer gesagt: im 9-Ball. Nicht in eine der europäischen Metropolen gehen die bis zum Sonntag über die Bühne. Nicht in London, Paris oder Madrid - nein: in Fulda. Der Zuschauerzuspruch war ordentlich am Eröffnungstag, wartet aber noch darauf, ausgebaut zu werden. Im Fokus auch: Mitfiebern mit Spielern der quasi gastgebenden SG Johannesberg.
Pius Baier: "Dass ich überhaupt mitspielen darf, ist schon ein Ding"
Und es ging Schlag auf Schlag mit sportlichen Höhepunkten. Zunächst zog Pius Baier, die große Nachwuchshoffnung der SG Johannesberg, mit 0:9 den Kürzeren gegen einen Weltklasse-Athleten. Doch für Pius, gerade 14 geworden, geht es in erster Linie darum, Erfahrungswerte zu sammeln in diesem Haifischbecken. "Dass ich überhaupt hier mitspielen darf, ist schon ein Ding." Nachmittags durfte sich der 14-Jährige in der Verlierer-Runde nochmals beweisen. Thorsten Hohmann: Anfangs-Probleme mit der Geschwindigkeit der neuen Tische
Recht hatte Hohmann, als er bemerkte, dass solche Dinge im Sport halt vorkommen könnten. "Ich hatte Probleme mit der Geschwindigkeit des Tisches", sagte er, "die TV-Tische sind niegel-nagel-neu". Und der Fuldaer spielte an Tisch eins. "Ich habe zwei Situationen ausgelassen, die ich machen muss", ärgerte er sich, gestand aber auch ein: "Mein Gegner war schon gut." Und typisch Hohmann suchte er Gründe bei sich: "Ich konnte mich halt nicht richtig einstellen." Aus seiner Sicht zählte jetzt jedes Spiel, denn: Zweimal zu verlieren - das ist in diesem Modus verboten. Noch war Fuldas Vorzeigespieler nicht ausgeschieden, doch sich für die Endrunde zu qualifizieren, das bedeutete von nun an Mehrarbeit. Über mangelnde Zuschauer-Unterstützung durfte er sich schon in seinem Auftaktspiel nicht beklagen - und das tat der Sportsmann Hohmann keinesfalls.Training bei der SG Johannesberg - Besuch des Genuss-Festivals
Unterdessen plauderte Reiter ein Stückchen weit aus seinem Nähkästchen. So sei ein Bruder des US-Komikers Chris Kent im Teilnehmerfeld vertreten - und die "Matchroom" promote auch US-Profiboxkämpfe in Kalifornien. Zudem schien er stolz darauf zu sein, dass viele Spieler des European-Open-Feldes bei der SGJ trainierten - und man mit einem Teil des Feldes dem Genuss-Festival in Fulda einen Besuch abstattete.Da fiel es auch nicht besonders ins Gewicht, dass Arik Reiter - der erst vor einem halben Jahr wieder seine Laufbahn aufnahm - gegen den Neuseeländer Simon Clark mit 3:9 verlor. Eins durfte man nicht vergessen: In der Esperantohalle traten fast ausnahmslos Profis an. Kein Wunder, dass es Reiter gelassen nahm. Und sich vor allem über den Erfolg seines Teamkollegen Pisklov freute. (wk) +++