Kommentar von Hans-Hubertus Braune
Logistikumschlag nahe der Autobahn, aber: Jetzt die Verkehrssituation anpassen
Fotos: Hans-Hubertus Braune
09.08.2022 / NIEDERAULA - Das Gewerbegebiet in Niederaula (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) hat einen weiteren Neuzugang: CargoLine baut sein eigenes Zentral- und Europahub nahe dem Knotenpunkt der Autobahnen A 4, A 5 und A 7. Der Rohbau steht bereits, in einer Pressemitteilung hat das Unternehmen nun am Montag seine Pläne vorgestellt.
In der Nachbarschaft hat der Logistiker Rhenus vor wenigen Monaten sein Rhenus High Tech und Rhenus Home Delivery Hub eröffnet. Direkt an der Anschlussstelle Niederaula entsteht "Am Gleberück" zudem eine Gewerbefläche von bis zu 200.000 Quadratmetern Fläche. Auch hier hat ein großer Player der Branche sein Interesse bekundet.
Ohne Logistik keine Waren
Ampelanlage oder Kreiselverkehr an der Anschlussstelle
Am Standort Niederaula ist die Verkehrsinfrastruktur eine weitere Herausforderung. Mit dem Hattenbacher- und dem Kirchheimer Dreieck ist eines der zentralen Drehkreuze in Deutschland vor der Haustüre. Seit mehreren Jahren wird am Kirchheimer Dreieck gebaut, um die Mehrbelastungen im Verkehr bewältigen zu können. Und damit staut sich fast täglich der Verkehr auf der Umleitungsstrecke entlang der B 62.Und: Fast täglich kommt es zu gefährlichen Wendemanövern. Im Zuge dieses Artikels habe ich gefühlt eine Minute gewartet, bis ein Lastwagenfahrer sein Gefährt auf der Bundesstraße 62 gewendet hat. Gerade auch auf der Landstraße Richtung Schlitz wenden die Lastwagen am Ortsausgang von Niederjossa. Die Reifenspuren sind eindeutig. Auch hier sind schon öfters Lastwagen hängen geblieben. "Viele verfahren sich am Hattenbacher - und am Kirchheimer Dreieck und wollen dann hier drehen und zurückfahren", erzählt mir ein Logistiker vor Ort. Der Verkehr hat deutlich zugenommen.
Es wird Zeit, die Verkehrsführung an der Anschlussstelle zu überdenken und zu handeln. Zumindest eine Ampelanlage ist hier dringend notwendig, auch wenn die Unfallzahlen aus Sicht der Behörden dies vielleicht nicht herleiten. Besser ist ein Kreiselverkehr. Gerade, wenn der geplante Rasthof irgendwann mal wirklich gebaut werden sollte.
Bessere Rahmenbedingungen
Es nützt nichts, über die Logistik und deren Folgen zu meckern. Vielmehr müssen die Rahmenbedingungen hinsichtlich der Effizienz und die energiesparende Bauweise der Logistikhallen stimmen. Ebenso die Arbeitsbedingungen für die Fahrerinnen und Fahrer. Das heißt: Eine gute Verkehrsinfrastruktur und bezahlbare wie ausreichende Parkplätze und ordentliche Rastmöglichkeiten.Auch der vorhandene Gleisanschluss entlang der B 62 sollte in die künftigen Planungen integriert werden - wenn denn die Logistikbranche tatsächlich gewillt ist, mehr Transporte auf die Schiene zu bringen. Hier könnte der Umschlag zwischen Bahn und Autobahn gut kombiniert werden. Vielleicht wird ja jetzt eine Diskussion mit dem Ziel der Verbesserung für alle angeregt. (Hans-Hubertus Braune) +++