Geschichtsträchtige Unterkunft mit Ausblick

Junge Pianale-Talente musizieren am Frauenberg - "Kostbares Kleinod"

Junge Pianale-Teilnehmer gemeinsam mit Bruder Gerhard und Pianale-Gründerin Uta Weyand-Schäfer.
Fotos: Maria Franco

30.07.2022 / FULDA - Musikalische Klänge auf dem Frauenberg: Im Tagungskloster finden derzeit die Teilnehmer der Pianale ein vorübergehendes Zuhause. Neben Schlafen und Essen können die jungen Talente in der Unterkunft an ihrem Können feilen, direkt am Klavier üben. Uta Weyand-Schäfer, Gründerin der Pianale, weiß diesen Standort sehr zu schätzen. "Es ist einfach ein historischer Ort, ein kostbares Kleinod", erklärt sie gegenüber O|N. "Der Frauenberg verbindet viele Menschen miteinander und blickt offen in die Welt. Eine hohe Gastfreundlichkeit kommt hier zum Vorschein." 



Die 15. Pianale findet im Zeitraum vom 23. Juli bis 5. August 2022 statt. Der erste erfolgreiche Wettbewerb geht bereits auf das Jahr 2007 zurück. "Die Veranstaltung hat sich in der Fachwelt fest etabliert. Der Fokus liegt auf der Klassik, bei manchen Künstlern stellen sich aber hin und wieder noch ganz andere virtuose Fähigkeiten heraus", konstatiert die Konzertpianistin und Musikpädagogin. "In diesem Jahr haben wir neben Gästen aus Deutschland viele internationale Musiker aus Norwegen, Rumänien, Holland, Brasilien, Tokio oder New York mit dabei. Unsere Talente weisen ein unglaublich hohes Niveau auf." Beim PIANALE Piano Festival spielen sie vor Publikum bis zum großen Finale.  

Hoch oben über den Dächern Fuldas 

Alle Teilnehmer inklusive zwei Betreuern - insgesamt 28 Personen - finden in den Räumlichkeiten des Tagungsklosters Platz. Das war nicht immer so. "Wir sind erst seit letztem Jahr hier oben. Davor übernachteten wir immer in der Landesmusikakademie in Schlitz." 2020 machte auch Corona nicht vor den Musikern Halt. Der Wettbewerb pausierte. "In dieser Zeit habe ich mich mal nach anderen Möglichkeiten umgeschaut. Einzelzimmer in Pandemie-Zeiten eignen sich dann doch besser", verrät Weyand-Schäfer.

Harmonisches Miteinander

Die Unterkunft bietet einige Vorzüge. "Vor allem morgens öffnet sich der Blick auf die Stadt mit einem traumhaften Sonnenaufgang. Man ist ganz für sich, kann die Ruhe genießen. Und doch sind wir zentral gelegen, unweit der Innenstadt." Ob Kloster, Gästehaus, Café oder Schneiderei - "man hat das Gefühl, hier ziehen alle an einem Strang. Ein fantastischer Zusammenhalt ist spürbar. Inklusion wird gelebt." 

Persönliche Verbindung 

Weyand-Schäfer fühlt sich dem Frauenberg auch auf ganz persönlicher Ebene verbunden. Ursprünglich kommt sie aus Reutlingen. Seit 2006 lebt sie mit ihrer Familie in Fulda. "Meine Schwiegereltern pflegen seit jeher einen engen Kontakt zum Frauenberg. Und mein Mann und ich haben uns damals von Pater Sigfrid trauen lassen", erinnert sich die Pianistin. Um dieses Band in Zukunft weiter zu stärken, ist sie Mitglied im Verein "Freunde des Frauenbergs". "Unser Wunsch ist es natürlich, als Pianale an diesem Standort bleiben zu dürfen. Die Rahmenbedingungen passen perfekt. Wir haben nicht das Gefühl, zu stören." Ein Zeichen der Dankbarkeit: ein Konzert in der Kirche am Frauenberg ausschließlich für alle Mitarbeiter und Brüder vor Ort. "Es ist wie ein Geben und Nehmen, eine gegenseitige Bereicherung."

Neue Begegnungen schaffen 

Bruder Gerhard ist einer der neun Franziskaner auf dem Frauenberg. Er ergänzt: "Fakt ist: Die Ordensprovinz schrumpft. Es braucht Unterstützer. Einen wichtigen Kooperationspartner haben wir mit Antonius gefunden." Offenheit, Austausch und Begegnungen schaffen - das alles ist künftig weiterhin ein Ziel. "Die Verbindung zur Familie Schäfer geht beispielsweise schon weit zurück bis in die 70er Jahre." Dass die Pianale unter Weyand-Schäfer hier oben Anklang findet, sei deshalb umso erfreulicher. "Es ist schön, dass die Teilnehmer zum zweiten Mal bei uns sind. Uns ist es ebenso ein Anliegen, etwas aktiv für die Ausbildung und Internationalität zu tun." Die Hotelgäste würden laut Bruder Gerhard mit der Kultur ihrerseits bereichern, "aber auch wir geben ihnen die Chance, an unserer Kultur teilzunehmen und die Eindrücke schließlich in ihr Land mitzunehmen. Jeder ist willkommen." (Maria Franco) +++

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