Endlich in der Klinik angekommen
Sofias Tochter-Papa-Radtour ist glücklich zu Ende gegangen
Fotos: Privat
27.07.2022 / BEBRA / BISSENDORF -
Das Ziel ist erreicht: Sofia (6) aus Bebra ist mit ihrem Vater Enrico Wübbold in der AWO-Rehaklinik Werscherberg angekommen. Acht Tage war das Mädchen mit dem Fahrrad unterwegs und laut dem Vater hat ihr die Tour sehr gutgetan. Knapp 240 Kilometer lang war die Strecke und nur das letzte Teilstück wurde per Pkw zurückgelegt.
Am Montag vergangener Woche startete die große Tour (O|N berichtete). Dank unserer Veröffentlichung des Vorhabens fanden sich zahlreiche Unterstützer, die Sofia helfen wollten (wir berichteten). Während der Tour durch Nordhessen und Südniedersachsen stießen Vater und Tochter immer wieder auf Helfer, die sie ihr Zelt im Garten aufschlagen ließen. Frank aus Fulda radelte sogar vier Tage mit den Beiden, eine Familie wollte Sofia unbedingt kennenlernen, ein Gastwirt bot ihr ein Zimmer in einer Regennacht an und auch nach einer Panne von Enricos Fahrrad fanden sich Menschen, die das Vehikel wieder instand setzten (O|N berichtete hier). Die Firma "Bikeleasing-Service", die Sofia bereits ein nagelneues Kinderfahrrad gesponsert hatte (auch hier berichtete O|N), kümmerte sich auch um die Reparatur von Enricos Fahrrad.
"Eine ganz besondere Erfahrung"
Einige derjenigen, die zunächst ihre Hilfe angeboten hatten, hatten dann doch wieder abgesagt. "Das stört uns aber nicht. Uns sind in dieser Woche so viele freundliche und hilfsbereite Menschen begegnet. Diese Radtour war für Sofia und für mich eine ganz besondere Erfahrung", sagt Wübbold. "Ich bin sehr glücklich, wie die Tour gelaufen ist."Verein unterstützte die letzte Etappe
Unterstützung fanden Vater und Tochter beim Verein "Trucker for Kids" aus Cloppenburg. Der im Jahr 2018 gegründete Verein hat sich zum Ziel gesetzt, schwerkranke und behinderte Kinder mit ihren Familien zu unterstützen. "Über ein Mitglied aus Kassel haben wir von Sofia und Enrico erfahren", erzählt der Erste Vorsitzende Burkhard Schnieders im Gespräch mit O|N. Nach dem Artikel aus unserem Onlineportal habe er sofort Kontakt zu Enrico Wübbold aufgenommen und die Hilfe des Vereins angeboten."Am Montag meldete Enrico sich dann und man merkte schon ein bisschen die Verzweiflung", so Schnieders. "Wir haben uns kurz im Vorstand besprochen. Schnell war klar: hier helfen wir", sagt der Vorsitzende. Er habe direkt nach einem Taxi-Unternehmen in Bad Lippspringe gesucht, eines angerufen und nach Abklärung der Möglichkeiten und der Kosten sei die Taxi-Fahrt von Sofia und Enrico gesichert gewesen. "Wir vom Verein planen auch, die beiden einen Tag lang in der Rehaklinik zu besuchen", sagt Schnieders.
Der Transport von Enrico und Sofia mitsamt Rädern und Anhänger in einem Taxi-Kleinbus von "Taxi Stern" aus Bad Lippspringe startete heute um 14 Uhr in Richtung der rund 80 Kilometer entfernten Rehaklinik. Dort beginnt am morgigen Mittwoch Sofias Therapie.
Rückfahrt soll mit Fahrrädern gemeistert werden
Doch bis dahin ist es Sofia vor allem zu wünschen, dass sie das Sprechen lernt. "Wir haben ein Geheimnis: Ich darf mir erst den Bart abschneiden, wenn Sofia einen ganzen Satz sprechen kann", erzählt Enrico. Man darf gespannt sein, ob er in wenigen Wochen glattrasiert wieder in Bebra ankommen wird. (Christopher Göbel) +++