Beeindruckende Hilfsbereitschaft

Extreme Belastung bei Großbrand: Über 100 Einsatzkräfte sind am Limit

Großeinsatz der Feuerwehren, Rettungsdienst, Polizei, Landwirten und zahlreichen Nachbarn bei einem Großbrand in einem Weiler bei Dörmbach
Fotos: Hendrik Urbin und Henrik Schmitt

26.07.2022 / DIPPERZ - Es sind dramatische Bilder aus einem kleinen Weiler: Im Dipperzer Ortsteil Dörmbach schlagen die Flammen aus dem Dach einer Scheune. Weit über 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei sind vor Ort, um mit allen Mitteln ein Übergreifen des Feuers auf weitere Gebäude zu verhindern. Doch ein Mann wird schwer verletzt. Er muss mit dem Rettungshubschrauber Christoph 28 in eine Spezialklinik nach Ludwigshafen geflogen werden.


Es war kurz nach 13.30 Uhr am Montagmittag, als bei der Leitstelle Fulda der Notruf einging. Ein landwirtschaftliches Anwesen steht in Vollbrand - hieß es zunächst. "Schon bei der Anfahrt war zu sehen, dass eine Scheune in Vollbrand steht. Wir haben dann zunächst versucht, die umliegenden Gebäude zu schützen, gerade das Wohngebäude", sagt Gemeindebrandinspektor Martin Rühl von der Feuerwehr Dipperz. Das gelingt den über 100 Einsatzkräften.

Die Herausforderungen bei dem kräftezehrenden Einsatz benennt der Einsatzleiter: "Das Löschwasser beschaffen, lange Schlauchleitungen und die große Hitze." Er rechnet damit, das die Löscharbeiten bis Dienstagfrüh andauern werden. "Wir müssen alles auseinanderziehen, unter anderem die Heuballen, um an die Glutnester zu gelangen. Das bedeutet einen großen Personalaufwand", sagt Rühl. Einen Großteil der Tiere konnten sie und die vielen Landwirte und Anwohner aus der Nachbarschaft retten. Einige Tiere sind jedoch verendet.

"Die Hilfsbereitschaft ist unbeschreiblich"

Viele Menschen eilen zum Brandort. Landwirte bringen mit Güllefässern dringend notwendiges Löschwasser. Alle packen mit an, helfen, schleppen Wasserkisten zu den Einsatzkräften. "Es ist ein schreckliches Ereignis", sagt Bürgermeister Klaus-Dieter Vogler zu unserem OSTHESSEN|NEWS-Reporter. Was ihn beeindruckt: "Die Hilfsbereitschaft ist unbeschreiblich, Sie sehen, wie viele junge Leute hier helfen", sagt der Bürgermeister. Auch Landrat Bernd Woide macht sich vor Ort ein Bild der Lage: "Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mich bei allen Einsatzkräften zu bedanken", sagt Woide.

"Hier sieht man, wie wichtig freiwillige Feuerwehren sind"

Ob Feuerwehren, Rettungsdienste, Polizei, Veterinäramt, die vielen Landwirte und Nachbarn. Diese Hilfsbereitschaft sei ein großes Pfund der Region. Und er macht deutlich: "Hier sieht man, wie wichtig freiwillige Feuerwehren sind", so der Landrat. Auch Vertreter des Regierungspräsidiums Kassel sind vor Ort. "Hier müssen verschiedene Dinge abgesprochen werden", sagt Einsatzleiter Martin Rühl.

Aus den Nachbardörfern kommen Menschen, um die Einsatzkräfte zu versorgen, der Sportverein aus Friesenhausen hat kurzerhand sein Sportfest abgesagt und bringt die Getränke und Speisen nun zur Einsatzstelle. Auch die örtlichen Gastronomen helfen und der Betreuungszug versorgt die Einsatzkräfte aller Hilfs- und Rettungsorganisationen vor Ort. In der Not zeigt sich, wie die Menschen gerade auf dem Land zusammenstehen und sich gegenseitig unterstützen. Einfach Respekt.

Hitzebelastung für die Einsatzkräfte

Eine weitere Herausforderung ergibt sich an der Einsatzstelle: Aufgrund der enormen Hitze dürfen die Feuerwehrleute nur für kurze Zeit in ihrer Schutzkleidung bleiben. Zu groß ist die Gefahr eines Kreislaufzusammenbruchs. Immer wieder tauscht der Einsatzleiter die Männer und Frauen aus, damit sie sich von den Strapazen erholen können.

Zur Brandursache und der Schadenshöhe liegen bislang keine Informationen vor. "Wir sind mit mehreren Streifen vor Ort, um die Brandstelle zu sichern", sagte Polizeisprecherin Sandra Handke am Montagnachmittag. Erst nach Abschluss der Löscharbeiten könne die Schadenshöhe festgestellt werden. (mkr/nb/hhb) +++

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