Stimmen zum Tod Dieter Wedels

Bürgermeister Fehling: "Er hat eine Menge für die Festspiele bewirkt"

Dieter Wedel bei einer Pressekonferenz der Bad Hersfelder Festspiele
Fotos: Christopher Göbel

21.07.2022 / BAD HERSFELD - Die Nachricht vom Tode Dieter Wedels hat bei seinen Weggefährten große Betroffenheit ausgelöst. Neben dem jetzigen Festspiel-Intendanten Joern Hinkel, der die Aufgabe nach Wedels Rücktritt übernommen hatte, sprach O|N unter anderem mit Bad Hersfelds Bürgermeister Thomas Fehling.



"Dieter Wedel hat in den wenigen Jahren, die er hier wirken konnte, eine ganze Menge bewirkt", so Fehling. Der Stiftspark mit Wohlfühlatmosphäre, die neue Tribüne und die Einführung von Microports für gute Hörqualität auf allen Plätzen in der Stiftsruine seien Wedels Initiativen gewesen. "Er hat namhafte Schauspieler nach Bad Hersfeld geholt und die Aufmerksamkeit für die Festspiele deutschlandweit angehoben", so der Bürgermeister. Auch die Anhebung der Fördergelder des Bundes und des Landes Hessen seien mit der Person Wedel verbunden gewesen.

"Klar, verlässlich und empathisch"

"Ich bin sehr betroffen von seinem Tod, denn ich habe in den Jahren mit ihm ganz hervorragend zusammengearbeitet", sagt Fehling. "Unsere Beziehung war immer von gegenseitigem Respekt geprägt." Als "klar, sehr verlässlich und empathisch" bezeichnet der Bürgermeister den ehemaligen Intendanten. Er habe ihm auch kritisch gegenübertreten können. "Das passt irgendwie gar nicht zu den Vorwürfen, die formuliert wurden und ich werde ihn auch positiv in Erinnerung behalten."

Helgo Hahn ist der Vorsitzende der Gesellschaft der Freunde der Stiftsruine. "Ich war sehr bestürzt, als ich das gehört habe. Ich hatte nicht mitbekommen, dass er gesundheitliche Schwierigkeiten hatte", so Hahn. Wedel habe die Festspiele "auf seine Art und Weise durchaus vorangebracht und seine Polarität sehr zum Nutzen der Festspiele eingesetzt". Wie in der Intendantenzeit von Volker Lechtenbrink seien die Bad Hersfelder Festspiele mit Wedel wieder in den Medien vertreten gewesen. "Ansonsten wird er in Bad Hersfeld wahrscheinlich ein wenig zwiespältig in Erinnerung bleiben. Er hat viele Dinge vorangetrieben, die sich bewährt haben."

"Zu wenig Tradition der Festspiele"

Den Umbau der Tribüne sieht Hahn eher kritisch: "Dadurch sitzt man jetzt nicht mehr ganz im Raum der Ruine", so Hahn. Zudem gebe es weniger Plätze, sodass die Festspiele Zuschauerzahlen verloren hätten. Wedel habe mit den von ihm geschriebenen und inszenierten Stücken "eine gute Tradition fortgesetzt, die wir mit früheren Intendanten auch schon hatten". Er habe sein Konzept "vielleicht zu wenig auf die Tradition der Bad Hersfelder Festspiele aufgesetzt", sagt Hahn. Vor, mit und nach Wedel hätten prominente Schauspieler auf der Festspielbühne gestanden. Hahn wünscht sich für die Zukunft, "dass wir vom Spielplan her das klassische Theater wieder stärker betonen könnten."

Dominic Mäcke, der jetzige Assistent von Intendant Joern Hinkel, war bei Dieter Wedels Inszenierungen 2016 und 2017 in Bad Hersfeld Regieassistent. "Es tut mir total leid für seine Ehefrau. Ich habe seinen Weggang damals miterlebt und war dann auch nicht mehr mit ihm befreundet. Auch das tut mir sehr leid und ich hätte gerne die Chance gehabt, noch einmal mit ihm über die ganze Sache zu reden", so Mäcke. "Ich wünsche ihm - wie allen Menschen, die versterben - eine gute Reise."

"Leidenschaftlicher Einsatz und Mut"

"Mit großer Bestürzung haben wir erfahren, dass unser ehemaliger Intendant Dieter Wedel verstorben ist. Die Bad Hersfelder Festspiele haben seinem leidenschaftlichen Einsatz und Mut sehr viel zu verdanken. Ihr Ansehen in der Theater- und Festspiellandschaft ist auf sein Ringen um künstlerische Qualität, zeitgemäße Themen, verbunden mit hohem Unterhaltungswert, zurückzuführen", schrieb Festspiel-Intendant Joern Hinkel in einem schriftlichen Statement. "Er hat durch aufsehenerregende Inszenierungen, neue Stückentwicklungen, die Erschließung des Stiftsparks als Foyer im Grünen, die neue Bestuhlung im Zuschauerraum und prominent besetzte Schauspielensembles bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Seiner Familie gilt unser tiefstes Mitgefühl", so Hinkel. (Christopher Göbel) +++

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