Aus dem Fuldaer Kreistag
Entlastendes oder Belastendes durch Autobahnabfahrt?
Foto: Schmitt
19.07.2022 / KÜNZELL -
Es ist ein Thema, das sehr viele Menschen vornehmlich im Südteil des Kreises Fulda und in der Rhön bewegt: eine Autobahnabfahrt bei Döllbach. Wie bereits am Montagnachmittag aktuell berichtet, hatte sich der Kreistag nach einem Resolutionsantrag von CDU und FDP mit der Thematik befasst. Mit den Stimmen dieser beiden Fraktionen sowie von CWE, AfD, Bündnis C und BfO war beschlossen worden, entsprechende Planungen zu unterstützen. Vor dem Treffen im Gemeindezentrum Künzell hatten sowohl Befürworter, darunter aus Rothemann, als auch Gegner ihre Position auf Plakaten deutlich gemacht und mit den Kommunalpolitikern gesprochen.
Im Nachgang zu dem Kreistagsbeschluss schreiben die beiden Fraktionsvorsitzenden Thomas Hering (CDU) und Mario Klotzsche (FDP): "Wir hatten gemeinsam einen Resolutionsantrag eingebracht, der sich für die weitere Planung einer neuen Autobahnanschlussstelle an der A7 im Bereich Thalaubachtalbrücke Richtung Gersfeld unter Anbindung an die B279 ausspricht. Ein neuer Autobahnanschluss wäre eine große Chance für die Region, besonders für die Gemeinden in der Rhön. Dabei ist für uns klar, dass auch die Interessen der Anwohner und des Lärmschutzes umfassend berücksichtigt werden. Verkehr sinnvoll bündeln, den Lkw-Durchgangsverkehr aus bisher stark belasteten Landesstraßen herausziehen, das sind unsere Ziele. Es ist gut, dass der Kreistag mit klarer Mehrheit unserem Vorschlag folgte."
Für die FDP-Fraktion hatte Claus-Dieter Schad den Antrag eingebracht: "Die Gemeindevertreter in meiner Heimatgemeinde Eichenzell haben sich mit großer, großer Mehrheit für den Bau einer Anschlussstelle ausgesprochen, weil wir durch das Projekt in der Summe eine bessere Situation haben werden. Dort, wo es zusätzliche Belastungen geben könnte, wollen wir durch Lärmschutz und bauliche Maßnahmen wirksam gegensteuern."
Dr. Korell ergänzte: "In dem Resolutionstext wird auch ein besserer Lärmschutz beziehungsweise eine Entlastung einiger Ortslagen wie in Gersfeld, Altenfeld, Hettenhausen und Schmalnau gefordert." Korell schloss mit dem Bekenntnis, durch geeignete Maßnahmen die Menschen entlang der B279 von Lärm und Emissionen zu entlasten. Das würde nicht nur den betroffenen Anwohnern gut tun, sondern zusätzlich die Attraktivität Gersfelds als heilklimatischer Kurort steigern.
Das Ansinnen von CDU und FDP wurde seitens SPD, Grüne/Volt, Linke und Freien Wählern abgelehnt, zudem gab es eine Enthaltung aus den Reihen der SPD. Für die Sozialdemokraten befürchtete Birgit Kömpel eine "Sogwirkung", sollte die Ausfahrt kommen. Diese würde bis zu 4.000 zusätzliche Lkws nach Gersfeld bringen - eine Befürchtung, die später auch ihr Parteikollege Rolf Banik teilte. "Es geht nicht nur um Eichenzell, sondern auch um Gersfeld", hatte Kömpel noch formuliert.
Seitens der Grünen kritisierte Helmut Schönberger den Begründungstext des Resolutionsantrages und fragte sich, was man sich darunter vorstellen solle, dass eine neue Anschlussstelle die demografische Entwicklung positiv beeinflussen könne. "Das ist, gelinde gesagt, dummes Zeug", so Schönberger. (bl) +++
Foto: Lenz
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