"60 Meter höher als der Stoppelsberg"

Bürger-Initiative gegen den Bau von Windrädern - neuer Vorsitzender gewählt

Eine Schreckensvision: Der "König" und gleichzeitig die Kugel des Hessischen Kegelspiel umzingelt und verstellt von riesigen Windkraftanlagen.
Fotomontage: BI

06.07.2022 / BURGHAUN - Jetzt wird es ernst – Gegenwind statt Ostwind: Unter diesem Titel startet der neu formierte Vorstand der Bürger-Initiative (BI) "Gegenwind am Stoppelberg" mit frischem Schwung den Kampf gegen die Windkraftanlagen, die nordwestlich von Steinbach einbetoniert werden sollen. An der Spitze des Vereins für die Ortschaften Steinbach, Dittlofrod, Körnbach, Oberstoppel und Unterstoppel steht nun Hartmuth Kiel, der in einer außerordentlichen Versammlung Martin Lohfink als Vorsitzenden abgelöst hat.



Die Beantragung von vier Windkraftanlagen scheint unmittelbar bevorzustehen. Die Firma "Ostwind" hat dazu bereits eine Werbe-Veranstaltung im DGH Steinbach angekündigt. Im Rahmen der BI-Sitzung wurde deutlich, dass sich viele Menschen aus den umliegenden Dörfern der Gemeinden Burghaun, Haunetal und Eiterfeld gegen die monströsen Projekte wehren wollen und man hofft, dass viele am 12. Juli, 19 Uhr, im DGH Steinbach das Projekt sehr kritisch hinterfragen.  "Zuerst werden vier Anlagen aufgebaut und wer glaubt, es bleibt dabei, der täuscht sich gewaltig", warnte der Vorsitzende Kiel. Wenn die Bundesregierung wie angekündigt den bisher vorgegebenen Abstand von 1000 Metern zu den Orten kippt, seien am Ende 25 Windkraftanlagen im Gebiet FD-08 nicht unrealistisch. Dabei verwies er auf die Windkraftanlagen bei Buchenau, wo am Anfang vier, heute 14 stehen und demnächst zehn weitere folgen werden sowie auf die vier Anlagen bei Rothenkirchen/Wehrda, wo bald drei neue hinzukämen.

Man stelle sich nur vor, ein großer Windpark, in dem jeder einzelne "Spargel" den Stoppelsberg um etwa 60 Meter überragt. Das sei nicht nur optisch eine Katastrophe für das Hessische Kegelspiel, so die BI. Besonders seien die Belastungen für die Natur, die Tierwelt, das Trinkwasser und die Quellen sowie natürlich für die Einwohner selbst unerträglich. Aus einem Rotmilan-Dichtezentrum werde ein Rotoren-Dichtezentrum. Die Gemeinde Burghaun und ihre Nachbarschaft bekomme "allen Schutt vor der Haustür abgeladen", angefangen von Windkraftanlagen sowie den drohenden Stromtrassen mit über 90 Meter hohen Masten, der zweiten Schnellbahntrasse bei Langenschwarz und möglicherweise einem Einstiegsschacht für den Bergbau. Das alles zusätzlich zur Bundesstraße 27, zur Autobahn A7 und zur normalen Bahnstrecke, die bereits durch die Gemeinde führten. Es sei an der Zeit, die Lasten gerechter und gleichmäßiger zu verteilen.

"Das Maß ist voll", war der einmütige Tenor der Anwesenden. "Es gibt viele Bewohner, die sich von Windkraftanlagen nicht umzingeln lassen wollen. Manche scheinen mit ihrem Protest langsam zu resignieren, weil sie keine Unterstützung der Politiker aus den Kreisen oder dem Landtag wahrnähmen, formulierte Kiel. "Aber es gilt: Wer nicht kämpft, hat schon verloren."

Die BI Gegenwind am Stoppelsberg wird zeitnah einen neuen Flyer auflegen, um die Einwohner aller Orte noch einmal wachzurütteln. Gesucht wird zudem das Gespräch mit kommunalen Mandatsträgern sowie mit bestehenden Initiativen in der Umgebung – wie zum Beispiel Rothenkirchen, um ein gemeinsames Vorgehen auszuloten.

Neuwahlen

Im Rahmen der Neuwahlen wurden neben dem Vorsitz weitere Positionen im Vorstand neu besetzt: Manuela Reuter übernimmt das Amt der Kassiererin von Andreas Kiel, Wolfgang Weber wurde für Herbert Horatschek (alle Steinbach) als Schriftführer bestimmt. Kassenprüfer sind künftig Volker Huff (Oberstoppel), Michael Hofmann (Dittlofrod) und Albert Hohmann (Steinbach). Weiterhin als 2. Vorsitzender fungiert Christian Hess (Burghaun). Die Versammlung bedankte sich bei den scheidenden Vorstandsmitgliedern für das Engagement in den vergangenen Jahren. (pm) +++

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