Auf zwei Rädern für ukrainische Kinder

Anstrengend, aber lohnend: RC RhönCharity-Tour von Fulda nach Szeged

Die rund 30 Teilnehmer der Fahrt am Start
Fotos: privat

21.06.2022 / REGION - Wir haben es angekündigt, wir begleiten die spektakuläre Aktion, mit der der Rotary Club Rhön Geld für bedürftige Kinder "erradelt": Mit dem Ziel, die beachtliche Strecke von immerhin 1.380 Kilometern bis ins ungarische Szeged per Rad zu erreichen, sind am 12. Juni um 9 Uhr die Rotary-Mitglieder in Fulda am Feuerwehr-Museum gestartet. Mit der Länder übergreifenden Fahrradfahrt will der Rotary Club Geld für Kinder in Not sammeln - konkret steht die Mammut-Rad-Tour unter dem Motto "Wir helfen Flüchtlingskindern aus der Ukraine". Die erste Etappeführte am Sonntag rund 75 Kilometer ins unterfränkische Münnerstadt. In 18 Tagen am 29. Juni wollen die Teilnehmer dann in Ungarn ankommen.

"Mit dieser Länder umspannenden Fahrradfahrt wollen wir Geld für unsere Projekte sammeln. Ich bin überzeugt davon, dass wir die Möglichkeit und die Verpflichtung haben, uns getreu dem rotarischen Grundsatz "service above self" für die Schwachen in den Gesellschaften zu engagieren", hatte Roland Baumann, Präsident des RC Rhön 2020/21 zum Hintergrund der Tour erklärt. Eigentlich hätte die Tour für den guten Zweck bereits im letzten Sommer starten sollen, die Planungen waren schon weit fortgeschritten, Trainingsfahrten wurden absolviert und Quartiere gebucht, doch Coronabedingt konnte die Fahrt nicht zustande kommen und musste verschoben werden. Ein Jahr später an diesem strahlenden Junimorgen war es dann endlich so weit, die Radler brachen zu ihrer anstrengenden Tour in Fulda auf. 

Hier folgt das Tagebuch der bisherigen sechs Etappen:


1. Tag Fulda - Münnerstadt – mit Freunden unterwegs



Das Motto: Wir fahren für ukrainische Kinder der Region. Teilnehmersind  Freunde und Sponsoren, sie fahren mit uns die erste Etappe. Das Ergebnis: über 1.000Euro für die Aktion erradelt.

Tag 2:  Münnerstadt - Bamberg 13.06.2022

Heute beginnt -gefühlt - die Tour. Wir starten morgens mit sieben Fahrern, unserem Tourbus und vielleicht auch mit einem leichten Grummel - es liegen 16 Tage vor uns und wir wissen nicht wirklich, was auf uns zukommt. Keiner hat bisher eine Fahrradtour dieser Dimension bewältigt.

Nach einigen aufmunternden Blicken und dem obligatorischen hin- und her-Rutschen auf dem Sattel geht es los. Auf nach Bamberg, bei bestem Wetter. Wir fahren Richtung Zeil am Main und freuen uns dann auf die Reststrecke am Main entlang – es rollt.

Nach ca. 90 Kilometern erreichen wir Bamberg. Alles hat super geklappt. Einzige Herausforderung ist das, ca. 1,5 km entfernt stehende Begleitfahrzeug. Unser Fahrer Hubert muss den Hänger stehen lassen. Die Innenstadt ist nur mit dem Sprinter möglich – aber 7 m sind immer noch eine Herausforderung. Wir müssen unser Gepäck nicht tragen.

Abends empfangen uns die drei Bamberger Rotary-Clubs, vertreten durch ihre Präsidenten Birgit Kastner vom RC Schloss Geyerswörth, Tom Ferez vom RC Bamberg und Jochen Scherbaum vom RC Domreiter. Wir freuen uns über den überreichten Scheck für unsere Projekte und lernen Bamberg im Rahmen einer Stadtführung durch Birgit Kastner, kennen. Das anschließende Bier in einem schönen historischen Biergarten müssen wir uns durch einen gehörigen Aufstieg erarbeiten.      

Wir verabschieden und bedanken uns noch einmal für den gelungenen Abend und freuen uns tatsächlich – so ein bisschen – auf die 3. Etappe nach Altdorf b.Nürnberg.

Tag 3:  Bamberg - Altdorf b. Nürnberg  14.06.22
 
Es wird wärmer. Wir starten in Bamberg. Nürnberg. Die Etappe führt uns über Forchheim und Lauf a.d. Pegnitz an unser heutiges Etappenziel Altdorf b. Nürnberg. Wir legen heute 85 km zurück.

So oft es geht, wird ein schattiges Plätzchen aufgesucht. Beim Wasser fassen gewähren wir mal einen kleinen Einblick in unser Versorgungsfahrzeug

Nach einer kleinen Orientierungsfahrt in Lauf haben wir unseren Fahrer Hubert gefunden und machen eine ausgedehnte Pause. Danach erreichen wir unser Tagesziel Altdorf b. Nürnberg und sind überrascht von der schönen Altstadt. Da wir aber auch ziemlich geschafft sind, geht es weiter zum Nachbarort mit unserer Pension. Tolles Haus in einem restaurierten Bauernhof. Abends gibt es Pizza auf der Terrasse.

Als kleines Schmankerl erleben wir dann noch den Klassiker Deutschland-Italien auf einer Leinwand mit Kinoformat. Das 5:2 sorgt für beste Stimmung und wir gehen gut gelaunt ins Bett.

Tag 4:  Altdorf b. Nürnberg - Regensburg 15.06.22

Heute erwartet uns ein Tag mit Temperaturen bis zu 30 Grad. Gleich zum Start ein langer Aufstieg – der vermutlich längste der Tour.

Wir fahren 10 km bergauf durch eine wunderschöne Landschaft, und haben dennoch noch Luft zum Posen. In Hohenburg lernen wir den dortigen Bürgermeister kennen, der in Personalunion auch der dortige Brandmeister ist. Nach einem kurzen Plausch über die komplizierte Kommunalpolitik schickt er uns mit den besten Wünschen auf die Weiterfahrt Richtung Duggendorf.

Nach einer Pause in Duggendorf und einem Fußbad in der Naab erreichen wir über Pielenhofen – schon wieder Pause –nach knapp 100 km endlich die tolle Stadt Regensburg.

Unser Fahrer Thomas, der die Bürde des 12-m-Gespanns von Hubert übernimmt, trifft nach seiner Wallfahrt nach Walldürn abends ein. Das Abendprogramm in Regensburg sieht ein Treffen mit den dortigen Rotaractern, ihrer Präsidentin Katharina Lange und dem Präsidenten des Rotary-Clubs Porta Praetoria vor. Es wird ein schöner Abend bei bestem Wetter im Biergarten. Präsident Thomas Zink kündigt eine Spende für unsere Aktion in Höhe von 300 Euro an. Wir bedanken uns, tauschen die obligatorischen Wimpel aus und dürfen im Anschluss noch eine nächtliche Stadtführung mit Katharina Lange genießen.


Tage 5  und 6:  Regensburg nach Deggendorf und Passau 16. bis 18.06.22

Der Start in Regensburg verläuft, dank unserer Tour-Guides Andreas und Arno, gewohnt unproblematisch. Die Strecke verläuft nun entlang der Donau – das bergige Gelände liegt hinter uns.

Unser Fahrer Hubert (farbliche Abstimmung BVB) verlässt uns am Morgen – wir erfahren später, dass seine Odyssee mit der Bahn wegen ausgefallener Züge und Verspätungen gute sechs Stunden gedauert hat. Nun fährt Thomas unser Gespann.

Auf der Strecke gestaltet sich die Suche nach einem geeigneten Pausenplatz, an dem wir unseren Fahrer Thomas treffen können, jedoch schwierig. Wir fahren weiter. Es braucht 55 km bis wir, leicht unterzuckert, im Städtchen Bogen unser Begleitfahrzeug treffen. Ab ins Café. 

Hier passiert Erfreuliches. Der Inhaber eines örtlichen Friseurbüros, mit dem wir ins Gespräch kommen, spendet spontan 100 Euro für unsere Aktion. Wir sind positiv überrascht und bedanken uns sehr herzlich.

Wir starten gestärkt und guter Stimmung nach Deggendorf. Tja, der Siebte im Bunde ist verschollen, Stefan taucht hoffentlich bald auf. Ob er sich im Bus versteckt hat?

Auf der Tour holen wir das Letzte aus uns raus. Wir radeln, bis wir buchstäblich vom Fahrrad fallen. Aber selbst im Liegen wird noch mit Sit-Ups weiter trainiert.

Am Abend erreichen wir nach 86 km Deggendorf. Unser Hotel liegt direkt neben der Technischen Hochschule. Dies ist erwähnenswert, da auf großen Plakaten für den Abend das Konzert einer Rammstein-Coverband angekündigt wird. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Wir hören abends dröhnende Live-Musik, die aus einem Zimmer-Lautsprecher zu kommen scheint. Texte und Musik kommen gut rüber. Stefan geht in die Offensive und zum Konzert – direkter Bühnenplatz.

Deggendorf-Passau

Nach einem sehr guten Frühstück starten wir heute zu einer kürzeren Etappe der Tour. Es liegen entspannte 58 Km vor uns. Die Strecke führt weiter entlang der Donau, Richtung Vilshofen.
Wir erreichen am frühen Nachmittag Passau. Unser Bus, heute von Roland gefahren, steht bereits am Hotel. Wir erleben Passau als eine beeindruckende Stadt, die etwa die Größe von Fulda hat.


Abends treffen wir vier Vertreter des örtlichen RC Dreif-Flüsse-Stadt. Präsident Richard Bergander mit drei weiteren Repräsentanten des Clubs. Wir treffen uns am Dom und gehen gemeinsam zum Clublokal. Im Verlaufe des Abends kommt es zu einem regen Austausch.

Wir stellen fest, dass die Erfahrungen zu unterschiedlichen Themen sich oft gleichen. +++

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