Im Dienste des Menschen

Pflege-Einrichtung für Patienten mit Komorbidität eröffnet

Auf dem Bad Hersfelder Johannesberg wurde das "Haus der Betreuung und Pflege" heute feierlich eingeweiht
Alle Fotos: Christopher Göbel

11.06.2022 / BAD HERSFELD - Menschen, die zu einer körperlichen Erkrankung auch noch eine psychische Beeinträchtigung haben oder bekommen, bedürfen besonderer Pflege und Betreuung. Für solche Patienten wurde nach rund zweieinhalbjähriger Bauzeit nun das "Haus der Betreuung und Pflege St. Wigbert" auf dem Bad Hersfelder Johannesberg eingeweiht.



Das Haus ist für 36 Bewohner ausgelegt, die auf drei Etagen (Wohnbereichen) leben. "Bisher sind 19 Plätze besetzt", sagt Einrichtungsleiterin Marina Schenberger-Lemetti bei einer Hausführung für OSTHESSEN|NEWS am Tag der offiziellen Einweihung. Der jüngste Bewohner ist 29 Jahre alt, der älteste 82. "Unser Haus steht für Menschen ab 18 Jahren offen, die mindestens den Pflegegrad 3 und eine psychische Diagnose haben", so Schenberger-Lemetti. Dieses Krankheitsbild bezeichnet man als Komorbidität, übersetzt "Begleiterkrankung".

Zusammenarbeit mit Landeswohlfahrtsverband

Die Bewohner kommen aus dem gesamten Bundesgebiet nach Bad Hersfeld, unter anderem über den Landeswohlfahrtsverband. 31 Menschen arbeiten in dem Haus, das sich gute Pflege und Betreuung auf die Fahnen geschrieben hat. "Wir haben Pflegekräfte, Verwaltungsmitarbeiter, Haustechnikpersonal, Reinigungskräfte, Sozialpädagogen, Ergotherapeuten und Heilerziehungspfleger, die in drei Schichten arbeiten", so die Leiterin. Auch Therapeuten und Ärzte aus der Umgebung kommen zu den Bewohnern.

Bis zum Jahr 2019 stand an dieser Stelle die katholische Kirche St. Wigbert. Nachdem diese entweiht und abgerissen worden war, begannen die Bauarbeiten. "Ich bin froh, dass sich der Name des Heiligen Wigbert auch im Namen dieses Hauses wiedergefunden hat", sagte Monsignore Bernhard Schiller, der gemeinsam mit Pfarrerin Silke Kohlwes von der benachbarten evangelischen Johanneskirche die kirchliche Segnung übernahm. Auch eine kleine Holzfigur des Heiligen, die zuvor in der Kirche stand, begrüßt Bewohner und Gäste bereits im Eingangsbereich.

Reminiszenzen an die Stadt Bad Hersfeld

Die Zimmer sind alle identisch ausgestattet. "Wir haben nur Einzelzimmer bis auf ein Partnerzimmer in der dritten Etage", sagt Schenberger-Lemetti. Dort kann entweder ein Paar leben oder zwei Menschen gleichen Geschlechts. "Sie sollten sich allerdings gut verstehen", sagt die Leiterin mit einem Schmunzeln. Modern, hell, freundlich und mit Bildern und Tapeten mit Bad Hersfelder Motiven zieren die Wände der Gänge und der Aufenthaltsräume. Den Bewohnern stehen gemeinsame Küchen, Therapie- und Aufenthaltsräume zur Verfügung. Auf jedem Wohnbereich können zwölf Menschen leben. 

Schenberger-Lemetti weiß, dass es im Vorfeld große Bedenken seitens der Nachbarschaft gab. Die KiTa der Johanneskirche grenzt direkt an das Areal des "Hauses der Betreuung und Pflege", ebenso wie ein Einkaufsmarkt. "Wir achten sehr darauf, wer bei uns einzieht. Wir schauen uns die möglichen Bewohner sehr genau an", erläutert sie. Die Aspiranten müssen bereit sein, sich in die Tagesgestaltung zu integrieren und sie müssen zu den Mitbewohnern passen. "Wir schauen auch, dass die Bewohner medikamentös gut eingestellt sind." Bevor jemand in das "Haus der Betreuung und Pflege" einziehen kann, finden viele Gespräche mit Betreuung und Pflege statt. "Ich glaube, die Nachbarschaft hat sich an uns gewöhnt", sagt Schenberger-Lemetti. Denn das Haus ist bereits seit Anfang März in Betrieb.

Gute Wünsche zur Einweihung

Zur offiziellen Einweihung waren der Erste Kreisbeigeordnete Dirk Noll, Stadtrat Dr. Rolf Göbel, die "Korian"-Gebietsleiterin Christina Maldaner als Redner und zahlreiche Gäste auf den Johannesberg gekommen. Nachdem die Einrichtungsleiterin eine kurze Einleitung gegeben hatte, sagte Maldaner, dass das Haus in Bad Hersfeld das neueste von insgesamt 230 Einrichtungen der Gruppe sei. "Wir bieten eine besondere Versorgungsform, die eine Verbindung von Pflege und Behindertenhilfe bildet", so Maldaner. Das Ziel sei, die Bewohner zu stabilisieren, individuell zu fördern und in ihr Umfeld zu integrieren.

Noll überbrachte die Glückwünsche des Kreisausschusses, Dr. Göbel die der städtischen Gremien. "Die Nachfrage nach Pflege wird immer größer und hier werden die Menschen bestens umsorgt", sagte Noll. "Wir freuen uns, dass Sie einen weit über den normalen Rahmen der Pflege hinausgehenden Aspekt bearbeiten und Ihre Patientinnen und Patienten betreuen", richtete Dr. Göbel das Wort an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 

Nach einem Imbiss konnten die Eröffnungsgäste bei Hausführungen selbst einen Blick auf die moderne Einrichtung werfen. (Christopher Göbel) +++

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