"Unser glückliches Huhn"

Gnadenhof in Giesel: Hier müssen Hühner keine Eier legen, aber sie dürfen

Josef Hasenauer (68) rettet Tiere vor der Schlachtung
Archivfotos: O|N/Carina Jirsch

08.06.2022 / NEUHOF - Frische Eier von glücklichen Hühnern - das trifft es wohl. Hinter dem Projekt "Unser glückliches Huhn" stecken Josef und Natalie Hasenauer, Vater und Tochter. Sie leiten gemeinsam einen kleinen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb in dem Dorf Giesel in der Nähe von Neuhof (Landkreis Fulda). O|N hat den Gnadenhof in 2019 zuletzt besucht. Was hat sich seitdem getan?



Hühner gab es schon immer auf dem Hof der Hasenauers. Deshalb liegen ihnen die wuseligen Tiere am Herzen. "Da fast überall nur die Legeleistung der Tiere von Relevanz ist, haben wir das Projekt im Jahr 2018 ins Leben gerufen. Mittlerweile haben wir den dritten Mobilstall, der die tägliche Arbeit einfacher macht und die Sauberkeit für die Hühner erhöht", erklären sie im O|N-Gespräch. Der Stall bietet Platz für 250 Hühner. Die Hasenauer halten aber nur ca. 100 Hühner, um den Tieren gerecht zu werden. "Der Außenbereich ist auch für die Hühner ausgestattet. Es gibt ein Netz zum Schutz vor Raubvögeln, einen Unterständen für Schatten, Sandbecken und einen großen Erdhaufen, in dem die Hühner mit großem Eifer kratzen und sich eingraben."

Hühnerpaten

Unterstützt wird das Projekt durch die Hühner-Paten. "Zurzeit haben wir knapp 50 Paten", sagen sie und erklären: "Eine Patenschaft kostet 15 Euro im Monat. Als Dank erhalten die Paten die gelegten Eier der Hühner." Im Detail bedeutet das: "Pro Woche erhält man rund acht bis zehn Eier - es kann jedoch auch vorkommen, dass es nur mal zwei Eier sind", erklärt Nadine Hasenauer, denn hier zählt: "Tierwohl vor Legeleistung, denn auch ein Huhn darf würdevoll in Rente gehen!"

"Egal welche Haltungsform, - ob Bio-, Freiland-, Boden-, Mobilstall- oder Hobbyhaltung - am Ende zählt leider immer nur die Legeleistung. Nahezu immer folgt die Schlachtung, wenn die Eieranzahl nicht mehr ‘ausreicht’. Und das bereits nach anderthalb Jahren, dabei wird ein Huhn auch gerne mal acht Jahre alt."

Die Tiere von 'Unser glückliches Huhn' kommen zum größten Teil von dem Verein 'Rettet das Huhn' und Privatpersonen. "Wir haben es dann mit 'ausgediente' Legehennen zu tun, welche abgegeben werden, weil die Legeleistung im zunehmendem Alter der Tiere nun mal abnimmt. Der Zustand der Tiere ist teilweise so schlecht, dass sie die ersten Tage nicht überleben. Interessanterweise ist der Zustand nicht unbedingt von der Haltungsform abhängig", wissen die Tierschützer.

Mit ihrem eigenen Projekt wollen Josef und Natalie Hasenauer den Hühnern das Leben ermöglichen und die Wertschätzung geben, welche sie verdient haben. Sie legen eben keinen Wert auf die Legeleistung, sondern auf das Wohlbefinden dieser Tiere. (nb) +++

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