Plage der Glücksbringer?

Gefräßige Blattlauslöwen: Was sind das für komische Tiere an meinem Auto?

Zahlreich finden sich aktuell Blattlauslöwen an Fahrzeugen
Fotos: Miriam Rommel

31.05.2022 / REGION - Was ist denn das? Mit spitzen Dornen auf dem Rücken und Warzen, aus denen borstige Haare sprießen, bieten die zahlreichen kleinen Krabbeltiere, die derzeit auf Gartenmöbeln, Fahrzeugen oder in Balkonnischen verweilen, kaum einen Hinweis darauf, was einmal aus ihnen werden soll.



Zu Duzenden hängen sie derzeit an (und in den Türritzen) der Autos, massig verbreiten sie sich im Garten: Auch wenn die meisten Osthessen die haarigen Tierchen bereits gesehen haben, weiß kaum jemand, dass es sich dabei um die Larven eines niedlichen Glücksbringers handelt. Ungefähr drei Wochen verbringen die Tiere in diesem Zustand, anschließend verpuppen sie sich und verwandeln sich anschließend in Marienkäfer. Vom Ei bis zum fertigen Käfer dauert es übrigens, unter guten Bedingungen, rund drei Wochen.

Wie der NABU schreibt, sind jedoch nicht alle Marienkäfer gleich: Allein in Deutschland gibt es über 70 verschiedene Arten, weltweit sind es sogar über 4.500. Ihre Farbe - rot, gelb oder schwarz - variiert von Art zu Art. Fast allen gemeinsam ist aber ihr enormer Appetit auf Blattläuse.

Der Name Marienkäfer wird von der Jungfrau Maria abgeleitet. In ihrem Auftrag nämlich, so glaubte man früher, seien die kleinen Krabbler in der Schädlingsvertilgung tätig. Zudem sollten sie vor Hexen und Unheil schützen. Benannt werden die Marienkäferarten heute meist nach der Anzahl der Punkte auf den Flügeldecken. Am weitesten verbreitet ist der Siebenpunkt, der klassische Glücksbringer. 100 bis 150 Pflanzen saugende Blattläuse frisst ein solcher Käfer täglich. Ebenfalls recht gefräßig sind die Marienkäferlarven, die deshalb Blattlauslöwen genannt werden. Jede einzelne Larve verspeist in den drei Wochen bis zu ihrer Verpuppung zwischen 400 und 600 Blattläuse. Die Nachkommen eines einzigen Marienkäfers können so während des Sommers an die 100.000 Läuse vertilgen.

Für den Gärtner ist der Marienkäfer (sowie dessen Larve) also tatsächlich ein echter Glückskäfer. Auf den Einsatz der Giftspritze kann man daher getrost verzichten.

Wussten Sie es?

Marienkäfer werden gezielt zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Spezialfirmen züchten und versenden die Käfer(-Larven) in großen Mengen. Dabei wird nicht nur auf heimische Arten zurückgegriffen, als besonders gefräßig gilt zum Beispiel der asiatische Harlekin-Marienkäfer. Er soll zwar nur im gewerbsmäßigen Gartenbau eingesetzt werden, inzwischen hat er sich aber längst in die freie Natur abgesetzt und ist in allen Regionen Deutschlands zu finden. (mr) +++

Weltweit gibt es über 4.500 Marienkäferarten
Foto: NABU/Helge May


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