Letzter Gottesdienst in Crainfeld

Pfarrerin Sylvia Puchert nach zehn Jahren feierlich verabschiedet

Pfarrerin Sylvia Puchert wurde von Propst Matthias Schmidt feierlich in den Ruhestand verabschiedet
Fotos: Bertram Lenz

30.05.2022 / GREBENHAIN - Nach zehnjähriger sehr engagierter Tätigkeit als Gemeindepfarrerin in Crainfeld, Grebenhain, Bermutshain und Vaitshain ist Sylvia Puchert am Samstagnachmittag in den Ruhestand verabschiedet worden. Dem Gottesdienst in der Crainfelder Kirche – liebevoll auch als "Vogelsberger Bleistift bezeichnet – folgte in Anwesenheit von Bürgermeister Sebastian Stang ein Empfang im "Vogelsberger Hof", zu dem viele gekommen waren, um sich von der beliebten und sichtlich gerührten Pfarrerin zu verabschieden. Ganz im Einklang dessen, was Puchert vor Kurzem in einem Gespräch formuliert hatte: "Als ich vor ich zehn Jahren kam, sagte ich, wir wollen uns zehn schöne Jahre machen – und die hatten wir auch."



Als Puchert im Oktober 2012 ihren Pfarrdienst in der Kirchengemeinde Crainfeld antrat, war sie dort keine Unbekannte, vielmehr hatte der Kirchenvorstand sie direkt gefragt, ob sie nicht die neue Gemeindepfarrerin werden wolle. Seit 1995 lebte die Pfarrerin bereits in der Nachbargemeinde Freiensteinau, wo ihre Lebenspartnerin Andrea Wiemer Pfarrerin ist. Sie selbst war in den Jahren 1995 bis 2012 Geschäftsführerin des "Vereins Evangelische Frauen in Hessen und Nassau".

Die direkte Art der Menschen in ihrer Kirchengemeinde habe sie geliebt, liebt sie noch, so Puchert in dem erwähnten Gespräch. Von Anfang an sei sie begeistert gewesen von der Offenheit der Menschen, gerade wo man den Vogelsbergern so eine gewisse Sturheit nachsage. "Wir haben hier viele Dinge gemeinsam entwickelt und umgesetzt". So hat sie beispielsweise mit Mitwirkenden aus ihren Gemeinden die Online-Andachten des Dekanats mitgestaltet. Darüber hinaus ist es ihr gelungen, der eher verarmten Kirchengemeinde zu mehr Selbstvertrauen und auch wieder etwas mehr finanziellen Spielraum zu verhelfen.

Neben ihrer Gemeindearbeit und den Aktivitäten in der Frauenarbeit blickt die Pfarrerin gerne auf den Vogelsberger Kirchentag zurück und damit verbunden auf die Aktion "500 Jahre Luther – 500 Bäume". Auch die Kooperation zwischen bürgerlicher Gemeinde und Kirchengemeinde sei ein Grund zur Freude: "Es geht nur gemeinsam und das geht hier sehr gut."

Sie sei im besten Sinne des Wortes "Seelsorgerin" gewesen, sagte Propst Matthias Schmidt, der als Herzstück ihres Wirkens die Kindergottesdienstarbeit bezeichnete. Sie habe "nie ausgepredigt". Puchert wurde offiziell entpflichtet, wird aber weiterhin seelsorgerisch tätig sein.

Herzliche Grüße überbrachte neben dem Kirchenvorstand auch Sylvia Bräunung, die Vorsitzende der Dekanatssynode, die Puchert als "liebevolle, stets strahlende Pfarrerin" bezeichnete. Die zudem stets mutig, fleißig und treu gewesen sei. (Bertram Lenz) +++

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