Profitipps: Mastjahr setzt Allergikern zu
Heuschnupfenpatienten haben in diesem Jahr die Nase besonders voll
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24.05.2022 / REGION - Dass 2022 besonders viele Pollen fliegen, haben sicher bereits einige Allergiker in den vergangenen Wochen bemerkt. Die Nase läuft, das Auge juckt: Doch, kann man etwas dagegen tun? OSTHESSEN|NEWS hat mit Dr. Malte Kollert, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde mit Praxis in Hünfeld, gesprochen.
O|N: Hat das Mastjahr tatsächlich Einfluss auf Heuschnupfengeplagte?
O|N: Gibt es heute mehr Allergiker als noch vor Jahren?
O|N: Muss man mit Allergiebeschwerden leben?
Die zweite Säule ist die symptomatische Therapie, dafür gibt es etwa Antihistaminika, die man zum Teil freiverkäuflich in der Apotheke bekommt. Nasensprays und Augentropfen kann man, je nach Art der Beschwerden, ebenfalls anwenden. Die Präparatevielfalt ist hier groß. Im Zweifelsfall sollte man sich durch einen Arzt oder Apotheker beraten lassen.
Drittens: Die einzige Therapie die ursächlich gegen die Allergie vorgeht ist die Hyposensibilisierungsbehandlung. Außerhalb der Allergiesaison bekommen die Patienten in einem Zeitraum von drei Jahren ein Extrakt des Allergens, auf welches sie besonders reagieren, gespritzt. Meistens ist das über den Winter, es gibt mehrere Spritzen in steigender Dosierung. Damit soll der Körper dazu gebracht werden, zu akzeptieren, dass der Stoff nichts Schlimmes ist. Im Sommer ist bei unserem Pollentherapieschema Behandlungspause, es gibt aber auch Allergene, die eine ganzjährige Therapie erfordern. Alternativ können wir den Patienten bei vielen Allergenen auch eine orale Hyposensibilisierung anbieten. Hierbei nimmt der Patient über drei Jahre täglich eine Tablette ein. Hat die Sensibilisierung einem Patienten gut geholfen, verlängern wir gerne auf fünf Jahre, da wir wissen, dass die Langzeitergebnisse so besser sind.
Jeder fünfte Patient profitiert nicht von der Sensibilisierung, woran das liegt, weiß man nicht. 80 Prozent erzielen jedoch eine Verbesserung. Ein weiterer Vorteil der Behandlung: Der Etagenwechsel von den oberen Atemwegen in die Lunge kann in vielen Fällen verhindert werden.
O|N: Gibt es Nebenwirkungen?
Dr. Kollert: Neben der gewünschten lokalen Gewebereaktion (Rötung an der Einstichstelle) kann es zu weiteren Nebenwirkungen kommen. Jeder, der gespritzt wird, muss für die Dauer von einer halben Stunde zur Beobachtung in der Praxis bleiben. Menschen, die Blutdrucktabletten, Beta-Blocker oder ACE-Hemmer nehmen, Patienten, die eine Tumorerkrankung haben oder diejenigen, die auf eine Sensibilisierung in der Vergangenheit zu stark reagierten, sollten grundsätzlich von einer Hyposensibilisierung absehen. Ein allergischer Schock ist zwar sehr selten, kann aber nach einer derartigen Spritze auftreten. Deswegen muss man immer vorsichtig sein. Innerhalb der letzten sechs Jahre gab es in unserer Praxis zum Glück nur zwei Patienten, die sich nach der Behandlung unwohl fühlten. Wir konnten die Reaktionen schnell abfangen, es ist nichts Schlimmeres passiert.
Eine Hyposensibilisierung kommt beispielsweise bei Allergenen gegen Pollen und Hausstaub, oder einer Allergie gegen Bienen- und Wespenstiche in Betracht.
Zwar kann eine Allergie prinzipiell in jedem Lebensalter auftreten, Hoffnung gibt es dennoch: "Es kann auch sein, dass sich Allergien beispielsweise mit der Pubertät von alleine abschwächen. So etwas gibt es immer wieder." (Miriam Rommel) +++
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