"Sehr lange Wunschliste - keine Denkverbote"
Hünfeld 2035 - neuer Verkehrsentwicklungsplan auf den Weg gebracht
Fotos: Maria Franco
18.05.2022 / HÜNFELD -
Gemeinsam mit Bürgern und Akteuren ein Konzept für den Verkehr im Jahre 2035 aufstellen – das möchte die Verwaltungsspitze der Zusestadt bis April 2023 geschafft haben. Zuletzt war so ein Konzept im Jahre 2003 durch die Stadtverordnetenversammlung verabschiedet worden. Ihm sei damals beispielsweise die Nordumgehung entsprungen. Seitdem habe sich vieles geändert, so Bürgermeister Benjamin Tschesnok (CDU) auf einer Pressekonferenz am Dienstagmittag im Kegelspielhaus.
Bürger und Akteure sollen Einfluss nehmen
Auf zwei Säulen speise sich der neue Verkehrsentwicklungsplan: Input direkt vom Bürger und durch einen Politikbeirat. Selbigem sollen laut Dr. Ing. Bondzio Institutionen wie Hessen Mobil, aber auch Vereine wie ADAC und ADFC, Schulen und weitere Akteure angehören. Man spreche deswegen auch von einem inklusiven Verkehrsentwicklungsplan. Durch die direkte Einbeziehung werde garantiert, dass im Nachgang niemand sagen könne, "hättet ihr mich gefragt, hätten wir alles ganz anders gemacht", ergänzte der Bürgermeister.So funktioniert die "Ideenbox"
Einfluss nehmen sollen die Bürger durch einen eigens entwickelten Service der Stadt, eine digitale "Ideenbox". Diese Initiative sei laut Bürgermeister in Zeiten von Corona geboren worden, als die gewohnten Versammlungen mit 300 Mann nicht länger vorstellbar waren. Auch diese wolle man nun wieder ins Auge fassen, allerdings sei das "ein auf Sicht fahren". Die "Ideenbox" wird über die Website der Stadt aufrufbar sein und neben den Beteiligungsformaten auch aktuelle Informationen zu dem Prozess beinhalten. Nord-Süd-Verbindung und Mobilitätsstation Bahnhof
Als zwei Projekte, denen man sich definitiv widmen wolle, benennt die Verwaltungsleitung die Nord-Süd-Verbindung und ein Mobilitätszentrum am Bahnhof. Die Straße, welche den Norden und Süden von Hünfeld verbindet, sei an vielen Stellen zu eng und teils völlig überlastet. Hier werde der Verkehr vermutlich umgeleitet werden müssen. Den Bahnhof sehe man auch weiterhin als Knotenpunkt des Hünfelder Verkehrs, ein Mobilitätszentrum solle den "schönsten Kleinstadtbahnhof" bereichern, darin waren sich alle Akteure einig. Zu dem Mobilitätszentrum gehöre beispielsweise eine Ladestation für E-Autos, ein CarSharing-Angebot, Möglichkeiten das Fahrrad trocken und sicher abzustellen, wie auch natürlich E-Bikes zu laden. Fertig sein soll das Gemeinschaftsprojekt im April des kommenden Jahres. Die Wunschliste sei lang, man habe sich darauf verständigt, dass es keine Denkverbote geben solle. Für Ideen sei man definitiv offen. Was die Maßnahmen am Ende kosten werden, lasse sich noch nicht abschätzen - hier gilt es abzuwarten. (Moritz Bindewald) +++