Emotionale Uraufführung im Feuerwehr-Museum

"Klavier von Ahrweiler" gibt Hoffnung in tiefster Verzweiflung

Das "Klavier von Ahrweiler" stand im Fokus im Feuerwehr-Museum Fulda.
Alle Fotos: Martin Engel

15.05.2022 / FULDA - Es ist ein Symbol der Hoffnung: das sogenannte "Klavier von Ahrweiler" mit der Aufschrift "Spiel mich!". Das dem Deutschen Feuerwehr-Museum in Fulda überstellte Instrument trägt noch die Spuren der Flut, Schlamm ist bei näherem Herantreten erkennbar. Die Erinnerung an die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands im Sommer 2021 ist nach wie vor präsent. "Es ist ein Denkmal an Opfer und Helfer. Im Rahmen des Internationalen Museumstags unter dem Motto 'Power of Museums' wird einmal mehr deutlich, welche Kraft die Kultur hat", erklärt Rolf Schamberger, der Leiter des DFM. "In Momenten tiefster Trauer und Verzweiflung, kann mit Musik Mut und Zuversicht gefasst werden." 



Komponist Kai Fenchel (28) komponierte im Gedenken an die Katastrophe eine beeindruckende Klaviersonate, die am Sonntagvormittag vor einem großen Publikum uraufgeführt wurde. Das Klavier erklang an diesem Tag ein letztes Mal, doch die Erinnerung an das Geschehene bleibt unvergessen. "Das aus den Fluten gerettete Klavier stand tief im Wasser und sollte eigentlich im Sperrmüll landen. Doch Helfer, Anwohner und Bewohner hatten sich zusammengesetzt und in dieser schwierigen Situation vor Ort Töne erklingen lassen", blickt Schamberger zurück. 

Klavier als Mahnung, Auftrag und Appell

Auch Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) ergriff das Wort: "In der Tat haben wir zum Internationalen Museumstag hier im Feuerwehr-Museum eine ganz besondere Gelegenheit, auf ein Objekt mit großer Bedeutung zu blicken." Das Klavier könne zugleich als Mahnung, Auftrag und Appell gesehen werden. "Die Geschichte dahinter zeigt einmal mehr, wie wichtig die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und THW ist. Und auch das Bewusstsein der Bevölkerung sollte auch nicht nur zum Zeitpunkt der Katastrophenlage, sondern auch danach geschärft werden." Enge Zusammenarbeit mit allen Akteuren in solchen Ausnahmesituationen sei unabdingbar.

"Flutkatastrophe darf nicht vergessen werden" 

Einen weiteren Redner stellte Randolf Stich, Staatssekretär im Ministerium des Innern und für Sport aus Rheinland-Pfalz, dar. "Mit dem Klavier haben wir ein Objekt direkt aus dem Kern der Zeit, der Flutkatastrophe vom 14. auf den 15. Juli." Ganz Deutschland zeigte sich betroffen. "Beeindruckend ist der Zusammenhalt der Menschen und der unermüdliche Einsatz aller Hilfsorganisationen gewesen", konstatierte Stich und ergänzte: "Es war ein unvorstellbares Ereignis, das keiner auch nur im Ansatz für möglich gehalten hatte. Eine Naturgewalt, die für viele Tote und Verletzte sorgte, Menschen haben ihr Hab und Gut verloren." Trotz allem habe es immer wieder Momente der Hoffnung gegeben. "Wir dürfen nicht vergessen, was in dieser Nacht geschehen ist. Denn die Erkenntnis bleibt - es kann überall zur Katastrophe kommen, wir müssen in dieser Hinsicht jederzeit gut aufgestellt sein." (mkr) +++

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