"Appetithappen" gefällig?

Haben Sie in diesem Jahr schon einen Maikäfer gesehen (oder gegessen)?

"Dieses Feldmaikäfer-Weibchen (Melolontha melolontha) kletterte am. 9.5. an unserer Hauswand in der Hainzeller Straße."
Fotos: A. Raschendorfer

13.05.2022 / REGION - Es geht wieder los: Maikäfer fliegen nachts um die Straßenlaternen herum, stürzen ab und drehen sich rücklings sirrend so lange auf dem Boden, bis sie wieder auf ihren sechs Beinchen sind.



Ohne Frage sind die dicken Käfer mit mittelbraunen Deckflügeln, schwarzem Halsschild und schwarz-weißem Zickzackmuster an der Seite hübsch anzuschauen. Noch vor ein paar Jahrzenten galten die Insekten als Landplage, durch den Einsatz von Insektiziden zwischen 1950 bis 1972 sind die Populationen stark zurückgegangen. Einen Maikäfer in der Region Osthessen zu entdecken, ist mittlerweile reine Glückssache.

Anstatt die kleinen Tierchen zu bekämpfen, hatte man früher eine ganz andere Verwendung für sie:

"Man nehme etwa 30 Maikäfer, wäscht sie und entfernt die Flügel. Anschließend zerstößt man die Tiere mit einem Mörser und gibt sie mit einem guten Stück Butter in eine Kasserolle. Die Masse sollte man anschließend eine Viertelstunde rösten lassen, danach eine leichte Bouillon hinzugeben (am besten Kalbfleischbrühe) und eine halbe Stunde kochen lassen. Durchgesiebt und mit zwei Löffeln Mehl in Butter angeschwitzt, ist die kräftige Brühe auch schon fertig". Das Gericht, welches noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts in Deutschland wohlbekannt war, klingt für die heutigen Ohren doch ziemlich gewöhnungsbedürftig. Und dass, obwohl die Suppe laut historischem Kochbuch schmackhafter, besser und kräftiger als beispielsweise Krebssuppe sein soll.

In einem Aufsatz aus dem Jahr 1844 heißt es, dass die Maikäfer damals aber nicht nur als Suppe, sondern auch ungekocht gegessen wurden. "In vielen Konditoreien gibt es sie überzuckert, man isst sie kandiert an Tafeln zum Nachtische." Durch das große Aufkommen der possierlichen Tierchen wurden Maikäfer auch als Hühnerfutter genutzt, Wilhelm Busch widmete den Käfern in der Geschichte von Max und Moritz sogar ein ganzes Kapitel.

Wir in der Redaktion von OSTHESSEN|NEWS haben seit Jahren keine Maikäfer mehr zu Gesicht bekommen. Wie sieht es mit Ihnen aus? Schicken Sie uns Ihre Fotos (gerne auch Tipps, wo man die Käfer finden kann) an Redaktion@osthessen-news.de (mr) +++

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